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Wasser greift Burg an – Die Abdichtung funktioniert nicht mehr • Noch bleiben Visionen Zukunftsmusik

Bad Vilbel. Für das flanierende Festspiel-Publikum ist es nicht erkennbar, aber der Boden unter dem Burg-Palas ist undicht. Dort wird sich nach der Sanierung des Burg-Turms bald die nächste Baustelle auftun. Schon jetzt kann der Burg-Keller nur bedingt genutzt werden, weil es durch die Decke tröpfelt. Das Dach wurde abgehängt, „aber das ist keine Dauerlösung“, betont Kulturamtsleiter Claus-Günther Kunzmann. Die Abdichtung funktioniere nicht mehr, wie sie solle, sagt er und deutet auf Spuren von schwarzem Bitumen an den Stellen, wo der Boden auf das Mauerwerk trifft.

Besonders im Schacht des Palas erkennt man noch, wo zu früheren Zeiten Abdichtungs-Böden eingezogen wurden. Als die Stadt 1955 die Burgruine übernommen habe, habe sich diese als „kleines Wäldchen mit Busch- und Baumwerk“ erwiesen, so Kunzmann. Die ganze Burg „war kurz davor, endgültig den Abgang zu machen.“

Dirk Hinkel, der Vorsitzende des Burgfestspiel-Fördervereins, erinnert sich daran, dass der jetzige rote Klinker-Bodenbelag noch in den 60er Jahren nicht vorhanden war, als er dort als Kind gespielt habe.

Das Grundproblem sei, dass das Oberflächenwasser auf dem Palas nicht abfließen könne, erläutert Kunzmann: „Es fließt ab, aber nicht nach außen.“ Das Wasser tröpfele durch die Decke, sitze in Steinen, Fugen und Betondecken. Noch schlimmer: Im Winter zersprenge das Eis das Mauerwerk. So entstehe zusätzlich Platz für weitere Wasserablagerungen.

Als nächster Schritt in der seit drei Jahre andauernden Burgsanierung stehe die Entwässerung und Drainage des Palas an, so Kunzmann. Erst nach der Trockenlegung könne an die Sanierung des Burgkellers herangegangen werden. Dieser wird als Probenraum und Lager für die Festspiele genutzt. Im städtischen Haushalt seien bereits Gelder für Planungen eingestellt.

Der Burgkeller selbst solle nur in begrenztem Umfang verändert werden, finden Kunzmann und Hinkel. Es gehe im Wesentlichen darum, eine witterungsunabhängige Restauration während der Burgfestspiele zu ermöglichen, wenn etwa Gesellschaften von 60 bis 80 Leuten dreigängige Menüs im „mediterranen Rahmen“ des Palas genießen wollten, so Kunzmann.

Bei der Boden-Neugestaltung, so Hinkel, sollten auch die Möglichkeiten für Sonnen- und Regenschutz geschaffen werden. Bereits 2004 hatte der Förderverein einen studentischen Architektenwettbewerb initiiert, der Ideen für die Überdachung des Burg-Innenhofes erbringen sollte. Diese Visionen sind weiter Zukunftsmusik, denn zunächst benötige man „die Mittel, um die Burg grundsätzlich in Ordnung zu bringen.“ Nun müsse der Förderverein „darauf hinsparen“, um „eine schöne Sache“ zu unterstützen.

Die Besucher sollten zusätzliche wetterunabhängige Möglichkeiten des Aufenthalts erhalten. Eine Ganzjahres-Nutzung des Kellers wäre jedoch „ein zu großer Sprung“, so Hinkel. Der Einbau einer Heizung würde die Hälfte des bisherigen Raumangebots in Beschlag nehmen. Außerdem gebe es dort keine Toiletten.