Bad Vilbel. „Ich fühle mich sehr wohl“, sagt der neue Bad Vilbeler Bauamtsleiter Erik Schächer (42) nach den ersten 100 Tagen in seinem Amt. Seit dem Dienstende seines Vorgängers, des parteilosen Baustadtrates Dieter Peters, wird das Ressort mit 118 Mitarbeitern und einem Etat von 13,845 Millionen Euro nicht mehr von einem Dezernenten geleitet.
Das Weniger an Gestaltungsmöglichkeiten bekümmert Schächer nicht, denn er könne auf „kompetente, engagierte und selbstständige Mitarbeiter zurückgreifen.“ Die Mitarbeiter waren ihm schon in Darmstadt wichtig, wo der Bauingenieur mit Diplom in Umweltwissenschaft von 1991 bis 2001 in einem Ingenieurbüro arbeitete und dort auch Betriebsratsvorsitzender war.
Außerdem gebe es eine „sehr engagierte Bürgerschaft“, betont Schächer. Der gebürtige Bad Vilbeler sieht es als positiv, dass etwa bei der Unterschriftensammlung auf dem Heilsberg im Zusammenhang mit dem Bebauungsplan „Taunusblick“ mehr als 2000 Menschen eine Frage der Stadtentwicklung für so wichtig hielten. Diese sei „ein öffentliches Gut“.
Die Diskussion habe für „Transparenz im politischen Prozess“ gesorgt, doch dürfe man „nicht nur auf die Amiwiese starren“, weil zugleich am Christeneck eine Erholungsfläche entstehen solle. Der Magistrat sei auch „entscheidungsfähig und entscheidungswillig“, betont Schächer.
Er selbst sieht sich nicht als einen politischen Gestalter, sondern möchte sich auf die Verwaltung beschränken. Dort steht zum Januar 2009 die Umstellung des Haushalts auf die doppelte Buchführung an: Jede einzelne Haushaltsposition muss neu berechnet werden. Das kennt Schächer bereits aus seiner Zeit als Erster Stadtrat und Baudezernent in Maintal (2002 bis 2007), wo schon 2008 umgestellt wurde. Ab Oktober wird der Tarifvertrag für öffentliche Bedienstete um ein „Leistungsentgelt“ ergänzt, das bis zu einem Prozent vom Bruttolohn betragen soll. Über seine Initiativen zur Umsetzung der anstehenden Großprojekte vom Quellenpark bis zur Neuen Mitte möchte sich der Amtsleiter nicht öffentlich äußern: „Das überlasse ich meinem Dezernenten, Bürgermeister Thomas Stöhr“.
Beim Quellenpark setze er den Schwerpunkt auf die technischen Voraussetzungen. Lediglich zum Heilsberger Kreisel äußerte er sich. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger, der ein 400 000 Euro teures Kunstwerk favorisierte, findet Schächer die Frühlingsblumen dort auch schön. Dennoch verbindet ihn etwas mit seinem Vorgänger. Auch Schächer wird Pendler bleiben und weiter aus Maintal anreisen – bei Gelegenheit auch per Rad, was in einer Dreiviertelstunde zu schaffen sei. Er ist auch weiterhin Vorsitzender der CDU-Ortsverbände Maintal und Hochstadt. Außerdem ist Schächer stellvertretender Landesvorsitzender des Arbeitnehmerverbandes CDA.
„Ich will mich noch nicht dauerhaft festlegen“, sagt er, hofft aber, seinen zunächst auf zwei Jahre befristeten Vertrag verlängern zu können. „Als Bauamtsleiter wird es mir garantiert nicht langweilig werden“, sagt er und dementiert politische Ambitionen. Schließlich läuft in dieser Zeit auch die Amtszeit des Ersten Stadtrates Jörg Frank (CDU) aus. Seinen Chef, Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr kennt Schächer vom Friedberger Augustinergymnasium, wo sie Jahrgangskollegen waren. Erst 2002 habe man sich wiedergetroffen und sechs Jahre im Zweckverband Bioabfallentsorgung Maintal–Bad Vilbel „vertrauensvoll zusammengearbeitet“, wo Schächer Vorsitzender, Stöhr Vize war.