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Platz fürs Wohnen

Baugebiet Taunusbrunnen steht vor der finalen Genehmigung

So soll das Taunusbrunnen-Gelände bebaut werden: Unten die Stadtzufahrt nach Karben, links der Damm hinunter zur Main-Weser-Bahn, rechts die Brunnenstraße. Gut zu erkennen ist die historische Halle mit dem Tonnengewölbedach, dahinter das alte Brunnengebäude. Foto: den
So soll das Taunusbrunnen-Gelände bebaut werden: Unten die Stadtzufahrt nach Karben, links der Damm hinunter zur Main-Weser-Bahn, rechts die Brunnenstraße. Gut zu erkennen ist die historische Halle mit dem Tonnengewölbedach, dahinter das alte Brunnengebäude. Foto: den

Das größte Bauvorhaben seit vielen Jahren steht in Karben vor dem finalen Okay: Morgen soll das Stadtparlament grü- nes Licht für den Bau von 175 Wohnungen auf dem Taunusbrunnen-Gelände geben. Wie das Verfahren bisher gelaufen ist, überrascht die Investoren wie die Fachleute im Rathaus.

Karben. Um die 50 Millionen Euro Investitionssumme: Es ist ein Projekt der Superlative, das die Gebrüder Bruno und Norbert Kling stemmen wollen. Im Stadtzentrum wollen sie ab Herbst ein neues Baugebiet aus dem Acker stampfen: 175 Wohnungen, ein paar Läden und Büros, dazu soll das historische und seit Jahrzehnten verfallene Brunnengelände wachgeküsst werden.

Das Stadtparlament soll dem Vorhaben endgültig den Segen geben. Für die Sitzung am Freitag, 5. Mai, steht der finale Beschluss für die Bauleitplanung an. Dass es ein breites Ja gibt, ist schon länger klar: Neben der CDU-Mehrheitsfraktion sind auch Freie Wähler und FDP dafür. Ebenso hatte die SPD als größte Oppositionsfraktion ihre anfängliche Kritik nach einem ausführlichen Gespräch mit den Investoren beerdigt.

Eidechsen, Kletterwand

Selbst von den Umweltverbänden wie dem BUND gab es zuletzt Zustimmung zum Projekt. Auch, weil viel Grün vorgesehen ist und erhalten bleibt, zum Beispiel das Wäldchen zwischen Taunusbrunnen und Selzerbrunnenhof.

Ebenso sei ein Eidechsen-Biotop errichtet worden, erklärt Norbert Kling. Diverse solcher Vorschläge waren bereits bei einem Scoping-Termin von den Behörden gekommen, den Stadt und Investor dem eigentlichen Genehmigungsverfahren vorgeschaltet hatten. Das ist eher ungewöhnlich – zumal die Stadt noch eine weitere Extra-Runde für Hinweise vorschaltete, eine so genannte frühzeitige Beteiligung.

Zusammen mit der ganz normalen Beteiligung hatten Betroffene und Behörden damit drei Gelegenheiten, Hinweise zu geben und Widersprüche vorzubringen. Dieses mehrstufige Verfahren habe sich als sehr sinnvoll erwiesen, sagt Heiko Heinzel, Leiter des Fachbereichs Bauen im Rathaus. „Dadurch verlief die Offenlage relativ ruhig.“

Die Planungen waren schon zu Beginn des eigentlichen Genehmigungsverfahrens so weit abgestimmt, dass danach keine größeren Änderungen mehr nötig wurden. Beispielsweise hätten die Investoren eine Schallschutzwand zum Gelände des Jugendkulturzentrums Jukuz hinzugefügt, damit die künftigen Taunusbrunnen-Bewohner nicht von der lauten Musik etwa des alljährlichen Karben-Open-Air-Festivals belästigt werden. Dieser Schutz soll den jungen Leuten dienen und zum Jukuz hin als Kletterwand gestaltet werden.

700 Unterschriften

Sagt das Parlament Ja, muss allerdings noch der Wetteraukreis das Bauvorhaben als solches genehmigen. Anfang April seien die Baupläne nach Friedberg gegangen, erklärt Norbert Kling. „Dafür waren um die 700 Unterschriften nötig“ – was zeigt, welch riesigen Umfang das Projekt hat.

Binnen drei bis vier Monaten rechnet der Investor mit dem Okay des Bauamts. Dann könnten ab dem Herbst die Baumaschinen rollen. „Wir wollen von der Brunnenstraße her anfangen“, erläutert der Bauherr. Als erstes werde ein Teil Tiefgarage entstehen, die den größten Teil des Geländes unterfüttert.

Danach sollten die ersten der insgesamt zehn Mehrfamilienhäuser entstehen, während zeitgleich am zweiten Teil der Tiefgarage weitergearbeitet wird. Der Baubeginn von der Straßenseite her sei dadurch bedingt, dass die Bauarbeiter erst nach dem Ende der Brut- und Setzzeit im Oktober in die bewachsenen Grünflächen zwischen dem heutigen Acker und dem Brunnengelände eingreifen dürfen, so Kling.

Zur Stadtzufahrt hin – der Landesstraße L 3205 – entsteht ein Gebäuderiegel, in dem auch günstigere Wohnungen angeboten werden. Direkt an der Kreuzung Landes- und Brunnenstraße haben die Klings einen viereinhalb Stockwerke hohen Solitärbau geplant, der genau gegenüber dem ebenfalls geplanten Solitärbau der Neuen Mitte liegt. Diese soll zeitgleich auf dem Dreiecksgrundstück zwischen Brunnen-, Landes- und Bahnhofstraße vor dem Selzerbrunnencenter gebaut werden.

Mit den Erträgen aus dem Bau der Mehrfamilienhäuser wollen die Klings die Sanierung des historischen Brunnengeländes finanzieren. Dort sollen die alten Gebäude saniert werden. Im Brunnenhaus im Schweizer Stil soll unter anderem eine Gastronomie einziehen.

Aus der markanten Halle mit ihrem Tonnengewölbedach sowie der benachbarten Halle wollen Norbert und Bruno Kling Eventhallen machen. Darin soll eine Oldtimerausstellung nach dem Vorbild von Frankfurt-Fechenheim untergebracht, der Platz vor Hallen und Brunnenhaus als Piazza im italienischen Stil gestaltet werden.

Alle Details zu den übrigen Erschließungs- und Bauarbeiten seien dagegen geklärt, betont Norbert Kling. „Wir stehen Gewehr bei Fuß und können loslegen.“ Was auch möglich ist, weil „das Planungsverfahren sehr harmonisch gelaufen ist“, unterstreicht Experte Heinzel. „Weil alle Beteiligten sehr gut Hand in Hand gearbeitet haben.“ (den)


Mit dem Taunusbrunnen-Ge- lände wird eines von drei ver- bliebenen Arealen in Karbens Stadtzentrum bebaut. Parallel soll gegenüber die futuristisch wirkende Neue Mitte auf dem Dreiecks-Grundstück vor dem Selzerbrunnencenter mit Bücherei, Läden, Restaurant und Wohnungen und einem Stadtplatz errichtet werden. Damit bleibt für die Folgejahre das Ackerland zwischen Brun- nenstraße und Wohngebiet Luisenthaler Straße als letzte Entwicklungsfläche. (den)