Mit der Kunsthistorikerin Anja Zeller aus Hanau und dem Kreisbeigeordneten Matthias Zach aus Niederdorfelden wollen die Grünen des Main-Kinzig-Kreises die beiden Direktmandate im Wahlkreis 175 und im Wahlkreis 180 bei der kommenden Bundestagswahl erobern.
Schöneck/Niederdorfelden. Womöglich sind es die Osterferien, die zu einem für die Grünen ungewöhnlich kurzen Nominierungsparteitag für die beiden Direktkandidaten für die bevorstehende Bundestagswahl im Herbst führt. Jedenfalls sind für den Wahlkreis 180 Hanau, zu dem die Orte Nidderau, Schöneck und Niederdorfelden zählen, gerade einmal 17 Parteimitglieder anwesend.
Für den Wahlkreis 175, der den größten Teil der Main-Kinzig-Kreises sowie sieben Kommunen aus der benachbarten Wetterau und die Gemeinde Schotten abdeckt, kommen sieben Mitglieder zu dem Parteitag ins „Dolce Vita“ nach Nidderau. Und weil nach den Vorstellungen der beiden Kandidaten auch keine rechte Diskussion aufkommen will, schließt der Versammlungsleiter Joachim Nickel den Parteitag bereits nach knapp 80 Minuten wieder.
Den Anfang macht der 65-jährige Matthias Zach aus Neiderdorfelden, bis Oktober dieses Jahres noch hauptamtlicher Kreisbeigeordneter des Main-Kinzig-Kreises. Am liebsten aber würde er dann als direkt gewählter Bundestagsabgeordneter im Herbst nach Berlin gehen. Seine Gegner schrecken ihn wenig: Bundestagsabgeordneter und CDU-Generalsekretär Peter Tauber, Bettina Müller (SPD), Mariana Harder-Kühnel (AfD) und Dirk Metfessel (Links). Die FDP hat noch keinen Direktkandidaten für den Wahlkreis aufgestellt.
Betreuung überfordert
„Ich freue mich schon auf die Diskussionen mit ihnen, weil ich aufgrund meiner langjährigen Tätigkeit als Bürgermeister und als Kreisbeigeordneter und meinem Fachwissen aus dieser Zeit große Vorteile gegenüber meinen Konkurrenten habe“, ist er sich sicher. Seine Schwerpunktthemen sieht Zach eindeutig in der Bildungspolitik. Hier möchte er dafür eintreten, dass das föderale System in der Bundesrepublik aufgeweicht wird.
„Die Kinderbetreuung überfordert mittlerweile fast alle Kommunen finanziell. Und deshalb soll der Staat nicht nur für die bauliche Infrastruktur sorgen, sondern auch für die Betriebskosten und damit für die Personalkosten“, fordert Zach. Auch in Sachen Integration von Flüchtlingen sieht er noch großen Handlungsbedarf. Für ihn seien die momentanen Probleme in diesem Bereich aber durchaus beherrschbar. „Wir werden auch dies schaffen. Denn wir leben seit über 70 Jahren in Frieden, Freiheit und Wohlstand. Und deshalb müssen wir denen, die jetzt in Not sind, helfen“, fordert er.
Kaum Öko-Themen
In geheimer Wahl wird Zach anschließend mit 100 Prozent der Stimmen zum Direktkandidaten für den Wahlkreis 175 gewählt. „Ich werde versuchen, den Schulz-Jubel auch bei uns Grünen entstehen zu lassen“, scherzt er, als das Wahlergebnis verkündet wird.
Die 46-jährige Hanauerin Anja Zeller, von Beruf Lektorin und Marketingmitarbeiterin, will den Wahlkreis 180 für die Grünen erobern. Ihr Wahlergebnis fällt etwas enttäuschend aus – denn von den 17 Wahlberechtigten gab es nur zwölf Ja- und fünf Nein-Voten. (jwn)