Seit 35 Jahren engagieren sich Bürger der Quellenstadt erfolgreich im kenianischen Eldoret. Die „Eldoret Special School for mentally handicapped“ besuchen derzeit 131 Jugendliche, die von 13 Lehrern betreut werden.
Bad Vilbel. Da die Behinderungen der Schüler zu stark ausgeprägt sind, bietet die Schule keine verbindlichen Abschlüsse an, sondern den Schülern und indirekt durch die Betreuung auch ihren Familien, vor allem Hilfe zur Selbsthilfe. Basteln, Spielen, Sport, kreative und handwerkliche Workshops bestimmen den Schulalltag. „In Kenia ist das Projekt gut bekannt und wird sehr geschätzt, obwohl aus unserer Sicht die Situation mit einfacher Beschäftigung nicht zufriedenstellend ist“, sagt der Vorsitzende des Bad Vilbeler Partnerschaftsvereins Gerd Ulrich Bauer.
Wünschenswert aus Vilbeler Sicht wäre eine klassische Ausbildung, welche die meisten Kinder wie bei uns berufsfähig mache oder sie in die Lage versetze, weitere Bildungsmaßnahmen zu ergreifen. Trotz allem, kann sich das finanzielle Engagement sehen lassen. In den vergangenen Jahren sind viele Gebäude mit neun Klassenräumen, Werkstätten (Kunst, Hauswirtschaft, Holz-/Metall-Workshop, Schlafsäle, ein noch nicht vollendeter sheltered workshop (geschützte Werkstatt, Arbeitsplatz), ein Mehrzweckgebäude mit Aula, Speisesaal und Küche, ein Verwaltungsgebäude mit Lehrerzimmer, ein Farmhaus, ein Kuhstall und mehrere Lehrerhäuser entstanden.
Bürgermeister zu Besuch
Der Kontakt zwischen dem Verein und Schulleiterin Ikareut Ipara und dem örtlichen Fördervereinsvorsitzenden Joseph Lesiew und seinem Stellvertreter Batuk Shah verläuft meist über E-Mails. Vertieft wird dieser Austausch durch Besuche von Vereinsmitgliedern in Eldoret. Zurzeit besucht der frühere Bürgermeister (1974 – 1988) von Eldoret, Joseph Lesiew, den ehemaligen Vereinsvorsitzenden Günther Bodirsky und dessen Familie in Gronau.
Beim geselligen Treffen im Hotel am Kurpark hatten die Vereinsmitglieder Gelegenheit, dem Besucher Fragen zu stellen und Informationen aus erster Hand zu erhalten. So hat Batuk Shah kürzlich für alle Schüler einheitliche Trikots gesponsert.
Wie auf der Mitgliederversammlung, bei der die Entlastung des Vorstandes einstimmig erfolgte, drehte sich das Gespräch vor allem um die anstehenden Projekte, die Zukunft des Vereins und dessen Weiterentwicklung im Hinblick auf die Schule in Eldoret. Der Gast berichtet, dass die Gebäude grundsätzlich in einem sehr guten Zustand sind. Kleinere Schäden wie heruntergefallener Putz, leichte Korrosion oder defekte Scheiben können einfach behoben werden.
Brunnen bohren
„Um weiter wie bisher in Eldoret aktiv bleiben zu können, bedarf es der Akquise weiterer Mittel und möglichst auch von Partnern, die wie wir langfristig orientiert sind“, sagt Kassenwart Manfred Cleve. Auf der Prioritätenliste der Projekte ganz oben steht die Bohrung eines neuen Trinkwasserbrunnens, der eine unabhängige Versorgung der Schule mit frischem und aufgefangenem Wasser von der Stadt Eldoret ermöglicht. Die einst mit der Stadt vereinbarte kostenlose Lieferung von Wasser besteht nicht mehr, wodurch hohe Kosten entstehen. Ein Wasserspeicher für rund 20 000 Liter wurde von einer örtlichen Supermarktkette gespendet.
Die Bohrung eines Frischwasser-Brunnens samt Pumpen kostet rund 15 000 Euro. Dachrinnen sollen angebracht und Zisternen errichtet werden, um Regenwasser für Toilettenspülung, Anpflanzungen in den Gärten und das Tränken des Viehs aufzufangen. Jürgen Seibt hat den Kontakt zur Organisation Ingenieure ohne Grenzen hergestellt, die über entsprechende Erfahrungen auf dem Gebiet der Wassergewinnung in Afrika verfügt.
Gebaut werden sollen zudem ein Sportfeld und Laufbahnen. Die Vereinsmitglieder wollen bis Ende des zweiten Quartals eine zweisprachige Website erstellen, um die Schule und den Partnerschaftsverein mehr in die Öffentlichkeit zu rücken.