Gemeinsam wollen sich die Musikschule und die Stadtkapelle um die Nachwuchsförderung der Bläser kümmern. Geplant sind zwei Musikklassen an Grundschulen, ein größeres Angebot für Instrumentalunterricht und als Ziel ein großer gemeinsamer Konzertauftritt der Bläser, Streicher und Chöre.
Bad Vilbel. Bereits seit vielen Jahren arbeitet die Musikschule mit der Stadtkapelle zusammen, doch nun soll die Zusammenarbeit intensiver werden. Ein Kooperations-Vertrag wurde von Alexander Fry und Maike Jordan (Stadtkapelle) und von Jürgen Werner und Claudia Hölbling (Musikschule) unterzeichnet. Der soll für beide Partner mehr gemeinsame Ausbildungs- und Auftrittsmöglichkeiten bieten.
So gibt es an der Musikschule für Bläser nur das Schüler-Orchester. Der Jugend-Nachwuchs wird bei den Mini-Bläsern der Stadtkapelle unterrichtet. Umgekehrt gibt es bei der Stadtkapelle nur zwei Lehrer für Instrumente. Die 40 Kinder der Stadtkapelle besuchen die Musikschule. Dort werden 136 Bläser unterrichtet.
Mehr Möglichkeiten
Eine Zusammenarbeit gebe es schon seit über 20 Jahren, sagt Claudia Hölbling, die im November die kommissarische Leitung der Musikschule Bad Vilbel und Karben übernommen hat.
Mit der Stadtkapelle hatte die Musikschule bereits seit über 20 Jahren Verbindungen, „allerdings waren die Verwaltungsabläufe nicht immer klar und der Informationsfluss nicht immer perfekt“, so Hölbling. Dies wird nun mit der neuen Regelung anders. Stadtkapellen-Schüler melden sich einfach an der Musikschule an und werden von der Stadtkapelle in ihrem Instrumentalunterricht unterstützt.“ Die Musikschule tritt auf der anderen Seite in der Ensemble-Arbeit noch mehr an die Seite der Stadtkapelle. Deren Musiker haben dadurch viel mehr Möglichkeiten für Instrumentalunterricht und die Musikschüler erhalten häufiger Gelegenheiten für Probentage und Auftritte.
„Das sichert uns die Nachwuchsarbeit“, sagt Alexander Fry, der Erste Vorsitzende der Stadtkapelle. Aber auch die Musikschule profitiert. Sie kann ihre Bläser-Schüler jetzt in die Vorklasse der Stadtkapelle schicken, wo sie in ein bis anderthalb Jahren zur Orchesterreife gelangen und ins Schülerorchester einsteigen können.
Durch die Kooperation soll bei den Angeboten nichts eingespart werden. Es gehe um mehr Vielfalt – auch an den Grundschulen. Schon jetzt bietet die Musikschule an der Regenbogenschule eine Bläserklasse an. Mit der Stadtkapelle als Partner soll das schon ab dem kommenden Schuljahr 2017/18 an zwei weiteren Grundschulen ermöglicht werden.
Hilfe im Unterricht
Je 16 bis 20 Dritt- und Viertklässler könnten dann an zwei Standorten unterrichtet werden. Wo, das versucht Hölbling derzeit mit den Schulen zu klären. Dabei stellt sich auch die Frage nach der Finanzierung der nötigen Klassensätze an Instrumenten. Hölbling ist überzeugt, das aus dem bestehenden Fundus von Schule und Kapelle bestreiten zu können, hofft aber auch auf Sponsoren. In den Bläserklassen wird es dann zwei Musikstunden wöchentlich geben: Parallel werden dabei Instrumente und das Musizieren im Orchester geprobt.
Doch Fry und Hölbling haben noch größeres vor. Bald stehen zwei Jubiläen an. 2018 wird die Stadtkapelle 135 Jahre alt, 2019 feiert die Musikschule ihren 50. Geburtstag. Dazwischen soll es ein sehr großes gemeinsames Konzert geben.
Seit Dezember gibt es eine weitere Kooperation der Musikschule mit dem Schulamt. Weil es an der Groß-Karbener Pestalozzi-Schule zu wenig Musiklehrer gibt, übernehmen zwei Pädagogen der Musikschule jeweils eine Wochenstunde für die fünf ersten und zweiten Klassen. Inzwischen haben auch die Grundschule Petterweil und die Bad Vilbeler Saalburgschule Interesse an einer pädagogischen Unterstützung angemeldet.
2 800 Angebote
Die Musikschule Bad Vilbel und Karben hat derzeit 80 Lehrkräfte. Die Schüler belegen jährlich 2800 Angebote. Sie können dabei auf eine Vielzahl von 25 bis 30 Instrumenten zurückgreifen. Überdies engagiert sich die Musikschule auch im musikpädagogischen Projekt Mukita (musikalischer Kindergarten). (dd)