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Die Nacht, in der die Ladies Feuer fangen – Arbeitslose werden Berufs-Stripper • Gelächter, Gejohle, Getrampel und Zugaberufe während der Festspiel-Premiere in der Wasserburg

Bad Vilbel. „Bitte anschnallen, it’s going to be a bumpin’ night!“, schrie Schauspieler Daniel Ris in hochhackigen Pumps und eng anliegendem Kleid dem Publikum entgegen. Was dann kam, hatten viele so nicht erwartet. Der Beifall für die Amateur-Stripper in der Komödie „Ladies Night – ganz oder gar nicht“ bei den Burgfestspielen wollte nicht enden. Das Gelächter, Gejohle und die Zugaberufe während der Premiere auch nicht. Das Publikum begleitete die Entwicklungsreise der „coolen Jungs von nebenan“ mit emotionsgeladenen Reaktionen.

Mitunter lachten Zuschauerinnen so laut und ansteckend, dass sich andere davon mitreißen ließen. Die männlichen Zuschauer wirkten eher schüchtern und schmunzelten verschämt. Bereits im vergangenen Jahr gab es Standing Ovations nach der Premiere. Wegen der überwältigenden Nachfrage wurden zur aktuellen Saison noch einmal 15 Vorstellungen (inklusive Generalprobe) aufgelegt.

Während Jubril Sulaimon, Daniel Ris und Herbert Schöberl bereits 2007 mitwirkten, strippten Daniel Mutlu, Richard Barenberg und Kai Möller das erste Mal vor dem Vilbeler Publikum. Natürlich stand der effektvolle vor Erotik knisternde Strip im Mittelpunkt der Komödie, doch bot die Geschichte viele amüsante Nebenschauplätze. Bis es soweit ist und die Männer tatsächlich einen Nachtclub finden, in dem sie auftreten können, haben sie jede Menge Schwächen auszumerzen und Peinlichkeiten auszustehen.

Schnell wird klar, dass die Jungs keine Berufs-Stripper sind, sondern Arbeitslose, die sich auf diese Weise erhoffen, ihr finanzielles Desaster in den Griff zu bekommen. Um ihr Ziel zu erreichen, müssen sie schon bald die nackten Tatsachen auf den Tisch packen. Da bleibt es weder aus, dass sie mit frischen Schlüpfern aus San Francisco konfrontiert werden, noch, dass sie schweißtreibend trainieren müssen, um kultivierte, athletische Körper mit erotischer Spannung zu formen. Auf ihrem langen Weg hin zu den „Passion Gladiators“, stellt sich schnell die Frage, ob der Anblick des männlichen Körpers so spannend sein kann wie eine Folge von Desperate Housewives.

Marina Matthias (Clubbesitzerin) und Miriam Kohler (professionelle Showtänzerin Glenda) bilden zur Geschichte den weiblichen Gegenpart und zeigen den Männern wie „mann“ ein erfolgreicher Stripper wird. Die Jungs von nebenan lernen schnell und bieten zur ultimativen Weltpremiere neben viel nackter Haut auch eine geballte Portion schwer erarbeitetem Selbstbewusstseins.

Die inszenierte Veränderung spürte auch das Publikum und heizte mit heftigen Beifall Tina Turners „Private Dancer“ an, der nur noch eine Magen-Darm-Grippe von seinem Idealgewicht entfernt war, identifizierte sich mit der Figur des gnadenlosen Waldarbeiters, dem mysteriösen Reiter, der puren schwarzen Energie oder dem auf einem Skateboard rollenden E-Gitarristen.

Die nächste Vorstellung von „Ladies Night“ findet am Samstag (5. Juli) um 20.15 Uhr statt. Weitere Informationen im Internet unter www.kultur-bad-vilbel.de.