Es hat die Nacht über geschneit. Auch jetzt noch hängen die Wolken tief in den Bergen. Die meisten unserer Skifahrgruppe entscheiden sich für einen Wandertag durchs Tal der Arlberger Alpen Richtung St. Anton. Ein Bach mit Eisschollen. Bäume voller Schnee. Loipe und Wanderweg sind voller Schnee… Zehn Tage ist es her, dass wir so unterwegs waren auf der Erwachsenen-Skifreizeit.
Ich hänge meinen eigenen Gedanken nach: „Eigentlich ist alles nur Wasser. Wasser in einem besonderen Aggregatszustand. Chemie. Naturwissenschaft. Eigentlich nicht mehr. Eigentlich. Und doch können sich Augen kaum satt sehen an der Schönheit der weißen Welt. Es berührt meine Seele. Eigenartig: Denn eigentlich ist alles nur Wasser…“
Sonnenuntergänge am Meer, tief verschneite Landschaften, farbenfrohe Sommerwiesen: All das berührt uns auch in unserer nüchternen und rationalen Welt von heute noch immer – zum Glück! Zum Glück ahnen wir zumindest dann, dass das Leben mehr ist als seine wissenschaftliche Beschreibung. Zum Glück haben wir noch nicht verlernt, mit dem Herzen zu sehen
und mit den Augen zu staunen über Gottes wundervolle Schöpfung. Ja, ich kann alles naturwissenschaftlich beschreiben. Ich darf es aber auch mit Herz und Seele erspüren, die Schönheit der Welt mit allen Sinnen aufsaugen, immer neu staunen über die Wunder der Schöpfung. Eine Ahnung von Gottes Wirklichkeit, die größer ist als jede naturwissenschaftliche Beschreibung, so zutreffend sie auch sein mag. Lasst uns staunen und uns freuen und lasst unser Herz jubeln: „Mein Gott, du hast wirklich alles weise geordnet“ (siehe Psalm 104)
Herzliche Grüße,
Ihr Pfarrer Dr. Klaus Neumeier,
Ev. Christuskirchengem. Bad Vilbel