Bad Vilbel. In diesem Jahr wird Martin Luther in aller Munde sein, denn im Herbst jährt sich der Beginn der Reformation zum 500. Mal. Ein Seminar an drei Dienstagabenden im Januar beschäftigt sich mit einer Reihe von Grundfragen hierzu und lädt ein, sich selbst mit den zentralen Schriften Luthers zu befassen. Die Treffen beginnen jeweils um 20 Uhr und werden von Pfarrer Klaus Neumeier im Zentrum der evangelischen Christuskirchengemeinde im Grünen Weg geleitet. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Ein Kostenbeitrag von 10 Euro für die Texte, die am ersten Abend ausgegeben werden, ist erbeten.
Am ersten Abend (10. Januar) geht es um die geschichtlichen und theologischen Grundfragen. Martin Luther hatte sich in seinen 95 Disputationsthesen gegen die römische Ablasspraxis gewandt. Was ist darunter zu verstehen und wie unterscheidet sich Luthers Ansatz von Heil und Kirche davon? Warum war die Reformation zu Beginn des 16. Jahrhunderts erfolgreich, obwohl es bereits mehrfach zuvor ähnliche Reformansätze gegeben hatte? Welche Auswirkungen haben die theologischen und geschichtlichen Weichenstellungen von damals bis heute? Klar ist: Martin Luther hatte 1517 keine Kirchenspaltung angestrebt.
Am 17. Januar geht es um die 95 Disputationsthesen, die Luther als Klage über Missstände in lateinischer Sprache an verschiedene Bischöfe geschickt hatte. Ob er sie zusätzlich an die Tür der Wittenberger Schlosskirche angeschlagen hatte, ist bis heute historisch umstritten. Unstrittig ist wiederum, dass aufgrund der neuen Buchdruck-Möglichkeiten sich die Thesen sehr schnell in einer deutschen Übersetzung verbreiteten.
Am dritten Abend (24. Januar) geht es schließlich um die drei Hauptschriften Martin Luthers aus dem Jahr 1520. Im Textbuch werden sie in Auszügen allen Teilnehmenden vorliegen. Diese Schriften sind zu Grundlagentexten der Reformation geworden. „An den christlichen Adel“ verdeutlicht Luthers Sicht der Kirche, die sich mit Schutzmauern vor Reformen eingemauert habe. „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ behandelt stärker geistliche Fragen und das Verhältnis Gott-Mensch. Hier setzt er sich mit den Folgen und Umständen dieser neuen Freiheit auseinander. Seine dritte zentrale Schrift aus dem Jahr 1520 „Über die babylonische Gefangenschaft der Kirche“ hat Luther in Latein abgefasst, um sich vor allem mit den Sakramenten zu befassen.
Eine Teilnahme an einzelnen Abenden ist möglich, an den Abenden zwei und drei ist allerdings eine Vorab-Lektüre aus dem angebotenen Textbuch empfohlen. Das Buch ist im Gemeindebüro im Grünen Weg links hinter der Kirche zu bekommen. (cwi)