Der östliche Fußweg entlang der Nidda in Klein-Karben wird nicht ausgebaut. Einen neuerlichen Vorstoß der Freien Wähler haben die übrigen Parteien im Stadtparlament abgeblockt. Denn sie sehen die Idylle dort in Gefahr.
Karben. „Einen Rundweg mit unmittelbarem Flusserlebnis“ versprechen sich die Freien Wähler. Deshalb wollen sie in Klein-Karben den unbefestigten Weg am östlichen Niddaufer und am Nidda-Alt-
arm gern ausgebaut wissen. „Naturnah“ solle das geschehen, mit einem „wassergebundenen Wegebelag“, fein geschottert.
„Die ausgebauten Fußwege sollen speziell Fußgängern eine witterungsunabhängige Möglichkeit eröffnen, einen Rundweg für ihre Erholung zu nutzen“, wirbt FW-Fraktionschef Michael Ottens. Von der Dortelweiler Straße bis zum Kleintierzüchtergelände ist der Weg bereits asphaltiert. Ausgebaut werden solle nun der Abschnitt bis zum Altarm sowie der Trampelpfad östlich am Altarm entlang bis zum Schotterplatz in Verlängerung der Ellernstraße.
Keine Radler anlocken
30 000 Euro hatten die FW dafür für den Haushalt 2017 beantragt. Allerdings: Sie scheitern damit. Das gesamte restliche Stadtparlament weist die Forderung zurück.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Freien Wähler den Wunsch nicht durchkriegen: „Das war mehrfach Thema im Ortsbeirat“, sagt Christian Neuwirth, CDU-Stadtverordneter und Ortsbeiratsmitglied. „Aber weder die übrigen Mitglieder des Ortsbeirats noch die Gäste haben sich dafür begeistern können.“ Und warum? „Die Nutzer wollen dort nur einen Trampelpfad, nicht mehr, und die Natur dort so genießen, wie sie ist“, vermutet Neuwirth.
Sogar Uwe Maag von der Linken stimmt dem Christdemokraten zu: „Das ist ein Weg des Friedens und der Ruhe“, sagt Maag. „Es wäre schade, den Weg durch einen Ausbau kaputt zu machen.“ Davor warnt auch Ortsvorsteher Reinhard Wortmann (CDU): „Wir sollten nicht auch noch Radfahrer dorthin anlocken.“ Genau diese Gefahr bestehe, wenn der Weg ausgebaut werde. Es sei heute doch „schön, dass der Weg weniger stark frequentiert ist“. Denn auf der anderen Flussseite würden die Wege nach deren Ausbau und der Nidda-Renaturierung sehr stark genutzt.
Genau das war auch Ansatzpunkt der Freien Wähler, allen voran ihrem Ortsbeiratsmitglied Jürgen Dreschel. Vielfach kritisiert er, dass eine „Wiesenautobahn“ entstanden sei. Daraus erwuchs die Forderung nach einem alternativen Spazierweg für Fußgänger jenseits der Radler-Rennstrecke. Allerdings: Mit den 30 000 Euro sei ein Ausbau gar nicht zu haben, warnt Ortsvorsteher Wortmann. Allein am Ostufer des Altarms müsste ein Trampelpfad auf 600 bis 700 Metern Strecke ausgebaut werden.
So stemmt sich auch Bürgermeister Guido Rahn (CDU) gegen das Projekt. „Das stellen wir nach hinten.“ Angesichts der Vielzahl an Wünschen aus allen Stadtteilen wolle er erst die unstrittigen umsetzen. (den)