Es ist das alte Lied, vorgetragen von neuen Sängern: Ein weiterer Jahrgang aktueller Kindergartenkinder wird 2017 in der Ernst-Reuter-Schule eingeschult werden. Doch erneut gibt es nicht genug Betreuungsplätze. Es wird also Zeit für eine weitere Elterninitiative.
Bad Vilbel. Bereits 2014 haben Eltern der Ernst-Reuter-Schule auf dem Heilsberg (ERS) es vorgemacht: Der Verein „ERS Plus“ hat das Königshaus direkt neben der Schule auf dem Gelände des Altenheims zu einer Betreuung gemacht, die Arbeiterwohlfahrt fungiert als Träger. Doch auch das Königshaus ist in seiner Kapazität begrenzt.
„Die schuleigene Betreuung der Ernst-Reuter-Schule vergibt die Plätze durch das Losverfahren“, erklärt Rainer Stegen, Mitbegründer der neuen Initiative. „Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) übernimmt die Kinder in eine andere Betreuung, ab der dritten Klasse“. Ohne Betreuungsplatz seien im nächsten Jahr etwas mehr als 20 Erstklässler. Eventuell wolle man sich mit Eltern aus der Kernstadt zusammentun, doch seien das bisher nur Überlegungen.
Undurchsichtig
„Bei unserem ersten Treffen haben wir Aufgaben verteilt, zum Beispiel um den Bedarf bei anderen Schulen abzufragen und verschiedene Träger schon einmal anzusprechen“, sagt Stegen. Eventuell könnte die evangelische Landeskirche auf dem Heilsberg Räume zur Verfügung stellen, auch die Awo habe Interesse verlauten lassen.
Die anwesenden Eltern beschweren sich, wie schon die Initiative aus 2014, über das undurchsichtige Losverfahren, das die Betreuungsplätze an der ERS verteilen soll. Eine angeforderte Geschäftsordnung habe man mit einem Datum erhalten, das erst nach dem Losverfahren datiert gewesen sei, berichten die engagierten Eltern.
„Eigentlich muss eine langfristige Lösung her, aber das können wir hier natürlich nicht leisten“, denkt Stefanie Pfaff. Kristina Huke hat sich zuvor mit einer Bedarfsabfrage bei den anderen Betreuungen der Schulen in der Stadt schlau gemacht: Während die Stadtschule ein eigenes System fahre und ausreichend Plätze für die eigenen Schüler hätte, melde die Saalburgschule, dass im kommenden Jahr 40 Kinder ohne Betreuungsplatz sein würden.
Man wolle den Bedarf in der Stadt nun bei Awo, ASB und dem Förderverein der ERS deutlich machen. Eine weitere Raumlösung wäre das Aufstellen von Containern auf dem Schulhof. Der Wetteraukreis sei dafür der richtige Ansprechpartner und habe darum gebeten, das Problem noch einmal schriftlich zu erläutern, berichten die Mitglieder der Initiative.
Politik soll helfen
Deshalb habe man, was diese Lösung anginge, noch keine Neuigkeiten. Die Container seien jedoch sicher auch für die Schule eine akzeptable Lösung, schließlich könnten die Verantwortlichen so Flexibilität beweisen und hätten eine funktionierende Betreuung als Aushängeschild
Des Weiteren wolle man die Bad Vilbeler Politik parteiunabhängig um Hilfe bitten. Besonders wichtig ist den Eltern: „Es muss schnell gehen. Bis zum August ist es nicht mehr lang, und bis dahin muss etwas passiert sein“, mahnt Kristina Huke, wohl wissend, dass die bürokratischen Mühlen ihre Zeit brauchen. (nma)