Schöneck. Mit dem symbolischen Zerschneiden des Absperrbandes auf der Landesstraße 3008 im Bereich der Ortsumgehung Kilianstädten durch den hessischen Verkehrsminister Alois Rhiel (CDU) und Schönecks Bürgermeister Ludger Stüve (SPD) sind am Freitagvormittag die letzten Hindernisse beiseite geräumt worden.
Nach fast eineinhalb Jahren Bauzeit und insgesamt 38 Jahren Warte- und Planungszeit gehört die Ortsdurchfahrt Kilianstädten und damit das für den Lastwagenverkehr so schwer passierbare Nadelöhr im Ort nunmehr der Vergangenheit an. „Es ist also ein wahrer Freudentag, und zwar sowohl für die Bewohner von Kilianstädten als auch für die Autofahrer, die nun bequem Kilianstädten umfahren können“, bestätigte Bürgermeister Stüve erneut die Notwendigkeit der Umgehungsstraße.
Und auch der Minister, der die Anfahrt zu der Freigabe-Feier durch die schmalen Dorfstraßen von Kilianstädten gewählt hatte, sah in dem Bau der Umgehungsstraße eine Chance für den kleinen Ort Kilianstädten. „Jetzt, ohne den störenden Durchgangsverkehr, kann Kilianstädten zu einem echten Kleinod ausgebaut werden“, malte der Minister die Zukunft aus.
Auf etwa 10,3 Millionen Euro belaufen sich die Kosten für das insgesamt 3,6 Kilometer lange Straßenbauprojekt. Hiervon entfallen etwa 7,5 Millionen Euro auf den Straßen- und Brückenbau sowie 2,8 Millionen Euro auf Grunderwerb, Flurbereinigung und archäologische Untersuchungen.
Obwohl die Arbeiten sehr aufwendig gewesen seien – der heutige Straßenbau sei allein schon wegen der Ökologie nicht mehr mit früheren Jahren vergleichbar, so der Minister –, wurde das Bauwerk drei Monate früher fertig als geplant. So konnte nach Schaffung des Baurechts 2005 bereits im folgenden Jahr mit dem Bau der vier Brücken begonnen werden. Und obwohl die Straßenbauarbeiter erst im Februar 2007 ihre Arbeit an der Umgehungsstraße aufnehmen konnten, läuft nun seit Mitte Dezember bereits der einstige Durchgangsverkehr über das 3,4 Kilometer lange und bereits fertig gestellte Teilstück. Im letzten halben Jahr wurden die restlichen Feinarbeiten ausgeführt und vor allem der aufwendige Kreuzungsbereich am Ortseingang von Kilianstädten fertiggestellt.
Über einen Zeitraum von 15 Jahren muss das Land der Gemeinde Schöneck die von ihr vorfinanzierten Kosten in Höhe von knapp 8,5 Millionen Euro überweisen. „Wenn die Gemeinde diese Finanzierungsart über das so genannte Kommunale Interessenmodell nicht selber vorgeschlagen hätte, wären wir heute mit dieser Umgehungsstraße noch lange nicht so weit“, lobte Rhiel. Diese für eine Gemeinde zwar ungewöhnliche Beteiligung an Straßenbaukosten, – „das kostet jeden unserer Bürger immerhin rund 200 Euro Steuergelder“, rechnete Stüve vor – hat aber auch eine zweite Seite, so Stüve weiter, denn sie biete den Schöneckern deutlich mehr Lebensqualität. Und deshalb wiege dies den „überschaubaren Betrag pro Einwohner“ sicher auf, meinte der Rathauschef. (jwn)