Bad Vilbel. Mit zwei außergewöhnlichen Bühnenauftritten endete das Sommerfest des Altenzentrums Heilsberg. Es wurde innerhalb des Jubiläums zum 60-jährigen Bestehen der Siedlung Heilsberg gefeiert.
Die dabei auftretende Theatergruppe Ü40 entstand aus einer Kooperation des Bad Vilbeler Seniorenbüros und des örtlichen Kunstvereins. Sie warb mit „Nichts als Theater“ – der szenischen Darstellung einer Probe – um weitere Mitspieler. Mit einer futuristischen Satire über „Das Jahr 2222“ unterhielt die Jugendtheatergruppe der Kunstschule nicht nur ihr Publikum, sondern gab auch einige Denkanstöße.
Renate Brinkmann, Silvia Kouba, Silvia Rühl, Karin Brill und Ehrenbürgermeister Günther Biwer – alles bekennende Ü40er – erschienen auf der Bühne pünktlich zur Probe, doch ihre Leiterin, die freischaffende Schauspielerin Manuela Koschwitz aus Frankfurt, fehlte. Ihr Babysitter hatte sich verspätet, wie sich später herausstellen sollte. So begann die Gruppe allein.
Mit einer Improvisation von Renate Brinkmann über das Bedürfnis, vom Publikum in ihrer Schönheit bestätigt zu werden. Biwer rezitierte das heitere Gedicht von der Rache einer kleinen Kirchenmaus. Und dann war auch Manuela Koschwitz eingetroffen.
Das Publikum bestätigte gern, dass ihre Schützlinge schon fleißig waren. Nun ging’s richtig zur Sache. Die Suche nach dem Hosenknopf des Vaters mündete im panischen Chaos, wurde zum Lustspiel, ließ die Suchende in hysterisches Gelächter ausbrechen oder gestaltete sich als dramatisches Opernszenario. Nur der Ausgang war stets der Gleiche: ein Mord. Kinder, die das Geschehen am Bühnenrand verfolgten, zeigten sich besonders von den stimmgewaltigen Arien des Ehrenbürgermeisters beeindruckt und sangen sie nach, bis ihre erwachsenen Begleiter drohten: „Wenn du nicht aufhörst, schicken wir dich heut’ Nacht zu den Biwers.“ Wortlos hingegen spielte sich eine Szene im Park ab, als Vier auf der Bank eine Fünfte in reicher Mimik und Gestik beim Lesen eines Buches begleiteten.
Konkrete Gedanken über die Zukunft im Jahr 2222 machten sich unter der Leitung von Stephanie Estel die Darsteller Annika, Sophia, Marleen, Lucas, Leo Christopher, Elisa, Vivi, Katharina, Dennis, Franziska und Melanie mit ihren Technikern Michael und Moritz. Werden Lehrer Musterschüler klonen und die Schwächeren eliminieren, fragten sich die Zehn- bis 16-Jährigen. Oder werden die Lehrer eliminiert, weil sie noch weniger haltbar sind als ein PC?
Kontakte zu den Theatergruppen über den Kunstverein, Tel. (0 61 01) 98 60 77 7, oder das Seniorenbüro, Tel. (0 61 01) 60 23 16.