Das neue „Häusi“, so nennen die Mitglieder des SV Oberdorfelden (SVO) ihr Vereinsheim, ist bezugsfertig. Am Wochenende wurde es mit einer Feier eröffnet.
Schöneck. Damit geht eine fast fünfeinhalb Jahre dauernde Durststrecke für den SV Oberdorfelden zu Ende. Wäre es nach einigen Senioren gegangen, die sich im Mai 2011 in den Trümmern des alten Vereinsheimes zusammengefunden hatten, so wäre der Verein aufgelöst worden. Aber die Jüngeren wollten nicht aufgeben.
In der Nacht vom 10. auf den 11. Mai ging das alte Vereinsheim aus den 1970er Jahren in Flammen auf. Wie es dazu kommen konnte, wurde nie geklärt. Die Feuerwehr war schnell vor Ort, hatte aber keine Chance: Das „Häusi“ genannte Gebäude brannte vollständig ab. Damit war der SVO obdachlos. Trophäen, Unterlagen und Bilder waren von den Flammen vernichtet worden. Doch der damalige Vorstand um die heutige Bürgermeisterin Conny Rück (SPD) gab nicht auf. Schnell wurden sechs Container angeschafft, in dem sich fortan das Vereinsleben abspielen musste. „Das war schon eine harte Zeit“, erinnern sich die Fußballtrainer Daniel Rück und Ralf Schöneck, „im Sommer viel zu heiß und im Winter so kalt, dass wir Angst hatten, das Wasser friert“.
Stark eingeschränkt
Und nicht nur der sportliche Erfolg habe darunter gelitten, auch das Vereinsleben war stark eingeschränkt. „Es gab halt keinen Raum, wo wir nach dem Spiel noch einmal alles in Ruhe durchsprechen konnte. Und auch abends gab es keine Möglichkeit, sich einmal außer der Reihe zu treffen“, berichtet Rück. Er ist der Sohn der Bürgermeisterin und gehört dem Verein schon seit frühester Jugend an. „Doch wir haben die Zeit überstanden, weil wir uns wie eine Familie fühlen, bodenständig und heimatverbunden“, ergänzt ihn sein Co-Trainer Schöneck. Deshalb seien auch Spieler wieder zurückgekommen, die nach dem Brand den Verein verlassen hatten. Fast zeitgleich mit dem Baufortschritt für das neue Heim kam auch der sportliche Erfolg wieder. Inzwischen ist die Erste Mannschaft in die Kreisliga aufgestiegen und belegt derzeit einen gut siebten Platz.
Weshalb die 550 Mitglieder solange auf ihr neues Vereinsheim warten mussten, erklärt Schatzmeister Holger Caspar mit der Bewältigung vieler bürokratischer Hindernisse, die es zu überwinden galt. Versicherungsfragen mussten geklärt werden, Förderanträge gestellt und bei der Planung die vielen Bau- und Sicherheitsvorschriften berücksichtigt werden. So durfte das Heim nur auf der Grundfläche des alten Heims entstehen, weil die Anlage im Wasserschutzgebiet liegt.
Auch die finanziellen Belange mussten vor dem Baubeginn geregelt werden, denn immerhin sollte das neue, allerdings auch wesentlich größere Heim über eine halbe Million Euro kosten. Neben den Spendern (Privatpersonen, Firmen, Vereinen und Verbänden, Banken, Land, Kreis, Gemeinde) konnten Oliver Kimmel und der Vorsitzende Peter von Gersdorff für den Verein bei einem Wettbewerb sogar eine Solaranlage gewinnen, die demnächst für umweltfreundlichen Strom und finanzielle Entlastung sorgen wird.
Spenden gesammelt
Holger Caspar und Bernd Giesler haben Spenden gesammelt und die freiwilligen Helfer an vielen Wochenenden für die Eigenleistungen beim Innenausbau organisiert. Bei einem bei Hessen Lotto gewonnenen Gastspiel des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt überbrachte der damalige Innenminister den Bewilligungsbescheid über mehr als 50 000 Euro Förderung für das neue Heim. Mehr Geld kam von der Versicherung, dem Kreis und der Gemeinde sowie zahlreichen Spendern. Die Gemeinde hat die Flutlichtanlage instandgesetzt.
Am Samstag wurde der zweistöckige Neubau mit 300 Quadratmeter Fläche eröffnet. Vier Umkleideräume und zwei Duschen befinden sich im Obergeschoss, ein Büro und ein Raum für Vorstandssitzungen sowie ein Lagerraum für Trainingsutensilien. Im Erdgeschoss liegen ein Lager, die Küche, der Gastraum mit Tresen sowie einUmkleideraum für die Schiedsrichter und Toiletten mit Behinderten-WC. Offen ist noch die Gestaltung der Außenanlage. Der Vorstand bittet um Spenden auf das Konto SV Oberdorfelden IBAN DE17 5019 0000 6001 7960 60 bei der Frankfurter Volksbank.
Im nächsten Jahr wird der SV Oberdorfelden 50 Jahre alt. Weil bei dem Brand alle Erinnerungsstücke und Fotos vernichtet wurden, sucht der Verein Bilder und Berichte, vielleicht sogar Pokale, die an die vergangenen 50 Jahre erinnern und so eine Vereinsrückschau ermöglichen.