Große Feierstunde auf dem Heilsberg: Freitagnachmittag wurde das neue Feuerwehrgerätehaus eingeweiht. Für Wehrführer Thomas Farr hat damit wohl sein letztes Kapitel bei den Brandbekämpfern begonnen.
Bad Vilbel. In den Anfangsjahren der Siedlung Heilsberg – heute der am dichtesten besiedelte Stadtteil Bad Vilbels – gab es noch viel Platz. Aus Baracken und Hütten errichteten Vertriebene die ersten Häuser. Nur eine Institution hatte seit ihrer Gründung im Jahr 1950 mit Platznot zu kämpfen, die Freiwillige Feuerwehr.
Für Wehrführer Thomas Farr, der der Stadtteil-Wehr seit deren Loslösung von der Kernstadt im Jahr 1995 vorsteht, ist der Nachmittag deswegen ein besonderer Grund zur Freude. Und so erinnert er bei der Einweihung des neuen Gerätehauses an die Anfänge.
Die Luft muss raus
„Das begann in einer Wellblechhütte mit einem Handlöschkarren, später gab es eine Garage. Die war aber viel zu niedrig, so dass wir die Luft aus dem Fahrzeug lassen mussten, um es unterstellen zu können.“ Die Raumnot sollte die nächsten Jahrzehnte prägen: 1961 entstand mit viel Eigenleistung das erste Gerätehaus. Doch als in den 1980er-Jahren das erste Tanklöschfahrzeug auf den Heilsberg kam, war das Haus zu klein. „Wir mussten die Federn runterschrauben, die Leiter vom Dach nehmen.“, erinnert Farr an die weitere Historie. So geht es auch weiter. 1995 wurden die beiden Hallen des bisherigen Gerätehauses in Betrieb genommen. Und wieder passte ein Fahrzeug nicht.
Doch jetzt ist laut Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) „für die nächste Generation“ vorgesorgt. Davon zeuge schon die Fahrzeughalle, die nicht nur die geforderten vier Stellplätze aufweist, sondern mit viereinhalb Metern auch erstaunlich hoch ist.
„Es ist modernste Technik, die hier eingebaut wurde“, bestätigt Stadtbrandinspektor Karlheinz Moll die Aussagen des Stadtoberhaupts.
Brutto 3,2 Millionen Euro hat die Stadt investiert, das Land gibt einen Zuschuss von 167 000 Euro. Seit dem Baubeginn am 4. November 2015 wurde ein Gebäude mit 1070 Quadratmetern Grundfläche geschaffen, das Grundstück umfasst 3400 Quadratmeter, davon dienen 780 Quadratmeter als Übungshof. Die Kameraden können sich auf vieles freuen, was sie bisher nicht hatten. 23 Autostellplätze garantieren, dass sie nicht mehr lange nach einem Parkplatz suchen müssen, wenn sie zum Einsatz ausrücken. Auf zwei Stockwerken sind nun unter anderem Materiallager, Schulungsräume, ein Gastronomiebereich, die Funkzentrale sowie Umkleiden, Duschen und Sanitärräume untergebracht. Auch der Wehrführer sowie Jugend- und Gerätewart haben ihre Büros. Doch noch müssen die Mitglieder der Feuerwehr kräftig anpacken, „vieles geschieht hier in Eigenleistung“, loben Stöhr und Moll unisono die hohe Motivation der Heilsberger.
Vor dem Ruhestand
Es gab viele Hürden, die die Planer bewältigen mussten. Als die größte stellte sich der Untergrund dar. Denn die frühere Kiesgrube musste dem Gewicht des neuen Gebäudes standhalten. „Letztlich stehen wir hier auf Pfählen“, schildert Moll die Konstruktion.
Mit der Eröffnung kann nun noch ein weiteres Problem bewältigt werden. Denn im Noch-Gerätehaus wird dann Platz für Wohnungen frei. Die Mittel für den Umbau werden im nächsten Haushalt bereitgestellt, wie Farr und Stöhr gemeinsam mitteilen. „Denn was nützt das beste Gerätehaus, wenn die Mitglieder der Einsatzabteilung nicht mehr die Mieten am Ort leisten können“ begrüßt Moll diesen Schritt.
„Doch jetzt fällt auch vieles an Last ab“, sagt Moll. Er blickt dabei auch in Richtung seines Heilsberger Wehrführers Thomas Farr, dem die Wehr viel zu verdanken habe. Für ihn sei es ein Höhepunkt und auch fast schon ein Abschluss seiner langen Feuerwehrkarriere.
Denn Thomas Farr begeht im März 2018 seinen 60. Geburtstag. Dann will er in den Ruhestand treten. Aber jetzt schon zu gehen, ohne vorher einmal aus dem neuen Gerätehaus zu einem Einsatz ausgerückt zu sein, das will er dann nicht.