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Geldautomat gesprengt

Unbekannte rauben Postbank in der Bad Vilbeler Innenstadt aus

Mehrere zehntausend Euro Sachschaden entstand, als in der Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag der vorigen Woche ein Geldautomat der Postbank in der Bad Vilbeler Innenstadt gesprengt wurde. Die Täter konnten mit einem Fluchtfahrzeug entkommen. Wegen des Schadens blieben Postagentur und das im Erdgeschoss ansässige Schreibwarengeschäft am Donnerstag geschlossen.

 

Bad Vilbel. „Nach halb drei Uhr hat es einen solchen Knall gegeben, dass ich senkrecht im Bett stand“, berichtet eine 75-jährige Anwohnerin der Postbank vis-à-vis der Neuen Mitte. Sie habe sich dann aber „umgedreht und weitergeschlafen“. Am nächsten Morgen sieht sie dann die Ursache.

Ein rot-weißes Flatterband sperrt den Eingangsbereich zu der McPaper-Filiale weiträumig ab. Die Glastüren sind ausgehängt, aber heil. Doch dahinter offenbart sich dem Betrachter ein Bild der Verwüstung. Der Geldautomat im Eingangsbereich ist in die Luft gesprengt worden, ist nur noch in Fetzen erkennbar. Passanten stehen staunend davor, ein Fernsehreporter macht Interviews.

Unbekannte Täter hatten den Automaten gegen 2.50 Uhr gesprengt. Mit dem darin liegenden Bargeld flüchteten sie in einem dunklen Audi A6- Kombi über den Nidda-Platz, die Holzbrücke an der Bibliothek und vermutlich weiter über den Fußweg entlang der Nidda unter der Kasseler Straße hindurch.

Weiße Plastik-Masken

Das vermeintliche Tatfahrzeug konnte die Polizei einige Zeit nach der Tat in Harheim an der Bushaltestelle der Sportanlage finden. An dem Wagen befanden sich FB-Kennzeichen, die laut Polizeisprecherin Sylvia Frech gefälscht waren. Laut Zeugenaussagen handelte es sich um drei Täter, die sich in der Bank zu schaffen machten. Sie waren dunkel gekleidet und trugen weiße Plastik-Masken.

„Mitten in der Stadt, wo Leute wohnen“ – die Anwohnerin kann es noch gar nicht fassen, was da vor ihrer Haustür geschehen ist. „Das verunsichert einen schon“, meint sie und erinnert sich auch an den lauten Knall, mit dem kürzlich ein Überschallflugzeug über Bad Vilbel die Bürger erschreckte. Auch der Mitarbeiter im Radladen nebenan ist aufgeregt: „Das wird immer verrückter.“

Ein Tag geschlosen

Im Laufe des Tages war die Spurensicherung der Kripo im Einsatz. Statiker untersuchten, ob die Explosion Gebäudeschäden verursacht hat. Außerdem wurde geprüft, ob es Schäden an der Elektrik gibt. Immerhin blieben wie durch ein Wunder die Glastüren zur Straße und auch zum Laden hin unbeschädigt von der Druckwelle, die offenbar gezielt ausgelöst wurde.

Die Schäden am Gebäude waren dann offenbar doch nicht so gravierend, denn sowohl die Postagentur als auch das Schreibwarengeschäft konnten am Freitag wieder öffnen.

Polizei sucht Zeugen

Die Polizei in Bad Vilbel bittet unter der Rufnummer (0 61 01) 5 46 00 um Hinweise zur Tat. Wer konnte rund um den Niddaplatz/Frankfurter Straße in Bad Vilbel verdächtige Beobachtungen machen? Wem fielen auf dem Fluchtweg zwischen Bad Vilbel und Frankfurt verdächtige Personen und Fahrzeuge auf? Wer kann Hinweise geben, wer den Audi im Harheimer Stadtweg in Frankfurt abstellte? Standen dort zuvor weitere Fahrzeuge, die möglicherweise von dort aus für die weitere Flucht benutzt wurden?

Auch am Dienstag war bei Redaktionsschluss noch nicht klar, wer der letzte Besitzer des Audis war, mit dem die Täter von Bad Vilbel nach Harheim geflohen waren. Das Auto sei einfach derart oft weiterverkauft worden, dass in dieser Frage noch kein Ermittlungsergebnis vorliege, sagte die Wetterauer Polizeisprecherin Sylvia Frech auf Anfrage.

Sprengung erfolgte mit Gas


Bad Vilbel. Die Täter, die den Geldautomaten der Postbank-Filiale gesprengt haben, gingen so vor, wie es in den vergangenen Monaten auch immer wieder Kriminelle an Fahrkartenautomaten der Deutschen Bahn getan haben. Wie die Wetterauer Polizeisprecherin Sylvia Frech auf Anfrage mitteilt, ließen sie ein Gasgemisch in den Automaten einströmen. Als der Automat genug Gas intus hatte, entzündeten sie das Gemisch. Daraus resultierte die Explosion, und die Täter gelangten an das Bargeld. (kop)