Bad Vilbel. Über bürokratische Auswüchse, die seinen Betrieb erheblich belasten, beklagte sich Geschäftsführer Michael Strauch bei einer FDP-Delegation, die seinen Keraform-Spezialziegel-Betrieb in Massenheim besuchte, an der Spitze mit dem Vorsitzenden der Landtagsfraktion, Jörg-Uwe Hahn.
Im Gespräch ging es um den „substanziellen Fehler“, dass es bei der Erfassung von Betrieben für den CO2-Emissionshandel nicht nach Ausstoßmengen gehe, sondern lediglich nach einer „Verknüpfung mit abstrusen Kriterien aus dem Bundesimmissionsschutzgesetz“ (BImSchG). Der Massenheimer Betrieb, der mit jährlich 2500 Tonnen ebenso behandelt werde wie ein Kohlekraftwerk mit 20 Millionen Tonnen, habe daher jedes Jahr 25 000 Euro für Gutachter und Analysen aufzuwenden. Dabei könne der CO2-Ausstoß auf 100 Tonnen genau über den Gasverbrauch ermittelt werden, erklärt Strauch. Überwacht werde das Verfahren durch das „Bürokratiemonster der Superbehörde Deutsche Emissionshandelsstätte“ mit 200 Mitarbeitern in Berlin. Sie genehmige das Emissionskonzept, das vom Regierungspräsidenten (RP) zu billigen sei.
Als „Bodo-Bach-Syndrom“ bezeichnete Strauch die Diskussion der EU um Quarzfeinstaub. „Ziegeleiarbeiter haben kein Feinstaubproblem“, sagt der Geschäftsführer des 18-Mann-Betriebes, der seit 1898 in Massenheim seinen Standort hat. Der Quarzanteil in Ziegeln sei nämlich viel zu gering. Deshalb habe sich Keraform 2008 noch nicht an Messungen beteiligt, die zwischen 10 000 und 20 000 Euro kosten. Ab 2009 würden diese Messungen jedoch verbindlich. (bep)