Bad Vilbel. Es gibt kein Baugebiet in Bad Vilbel, dessen künftige Bebauung schon so lange, nämlich seit Jahrzehnten, bekannt war. Auch alle Käufer der „Carl-Schurz-Siedlung“ haben dies vor dem Grunderwerb gewusst, erklärt Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr in einer Stellungnahme zu Kritik des Vereins „Rettet die Amiwiese“.
„Es fand eine sehr umfangreiche vorgezogene Bürgerbeteiligungen statt, in der ausführlich Informationen und Argumente ausgetauscht wurden“, betont Stöhr, ausführliche Gespräche mit Mitgliedern der Initiative.
Als Bürgermeister sei es stets sein Anliegen, „konstruktive Vorschläge für einen möglichst breiten Konsens in der Bürgerschaft zu machen“. Alle Heilsberger wissen, so Dr. Stöhr, dass die Infrastruktur auf dem Heilsberg mit seinen 6000 Bürgern in den Bereichen Sporthallen und Jugendräume „sehr deutlich hinter den anderen Ortsteilen zurückliegt“. Der mobile Jugendbus stelle nur eine unzureichende Lösung dar. Es gibt keine städtische Sporthalle, der Hallensport findet ausschließlich in einem bereits in die Jahre gekommenen Bürgerhaus oder in der ebenso überalteten Schulturnhalle statt, die beide nur begrenzt nutzbar seien. So findet augenblicklich im Bürgerhaus sogar eine Nutzung des Vorraums zu den Toilettenanlagen im Keller statt, merkt der Bürgermeister an. Das könne so nicht bleiben, meint Dr. Stöhr.
Vollkommen außer Zweifel sei, dass die verkehrliche Erschließung des Heilsbergs durch drei schmale und lange Straßen kein Dauerzustand sein könne. Durch eine vierte Entlastungsstraße wird sich diese Situation deutlich bessern, für Autofahrer, Rettungsfahrzeuge, vor allem auch für die Anlieger der bisherigen Erschließungsstraßen, vor allem des Samlandweges und der Friedensstraße.
Letztlich haben sich bereits viele Heilsberger für den Erwerb eines städtischen Grundstück zum Eigenheimbau interessiert und beworben. Das zentrale Argument gegen eine Bebauung der so genannten Amiwiese ist, dass dann diese Fläche von rund 4,7 ha als großzügige Freizeitwiese für die Öffentlichkeit deutlich reduziert beziehungsweise in dieser Form entfallen würde. Hinzukommen Anliegerinteressen gegen ein höheres Verkehrsaufkommen in der Carl-Schurz-Straße.
„Die Heftigkeit der Argumentation folgt wohl daraus, dass sich beide Positionen aufgrund der Fixierung auf das Grundstück „Amiwiese“ nicht vereinbaren lassen“, konstatiert Dr. Stöhr und unterbreitet einen neuen Vorschlag.
Die Grünfläche im Bebauungsplanentwurf „Taunusblick“ auf der „Amiwiese“ könnte von 5000 auf rund 8000 qm gesteigert werden. Und eine „großzügige Wiese für alle Heilsberger kann stattdessen auf dem Gebiet des so genannten Christenecks, unterhalb der Martin-Luther-Straße entstehen“. Diese Fläche ist mit rund 4,5 ha nahezu gleich groß wie die Amiwiese und ist im Eigentum der Stadt, wird zur Zeit landwirtschaftlich genutzt und liegt ebenfalls in einer ähnlich attraktiven Ortsrandlage wie die Amiwiese, ist jedoch gemäß aktuellem Flächennutzungsplan nicht bebaubar.
Nach dieser für alle besseren Lösung blieben als Hindernis lediglich das Argument des höheren Verkehrsaufkommens auf der Carl-Schurz-Straße übrig, so Stöhr. Im Gegenzug würden aber eine viel größere Zahl von Anwohnern, vor allem im Samlandweg und in der Friedensstraße, deutlich von Verkehr entlastet werden. (sam)