Gegen Langeweile in den Herbstferien hat das Jugendkulturzentrum (Jukuz) immer etwas zu bieten. Dieses Mal ist es das „Urban Dance Camp“, bei dem sechs Mädchen in die verschiedenen Musik- und Tanzstile hineinschnuppern können.
Karben. Aus den Lautsprechern im Veranstaltungsraum des Jukuz singen die Jackson Five „Blame it on the Boogie“. Tanzlehrerin Sina Bommersheim zeigt sechs Mädchen, wie das nächste Element aussehen soll: „Ihr müsst mit der Fußspitze im Takt auf den Boden tippen. So als würdet ihr mit dem Fuß auf einen Buzzer drücken.“
Paula (11), Sophia (11), Hannah (10), Lara (11), Sarah (11) und Chiara (10) schauen konzentriert auf die Füße und versuchen, gleichmäßig im Takt zu bleiben. „Das sieht doch schon gut aus. Dann machen wir jetzt noch einmal die Choreo“, sagt Bommersheim und stellt die Musik ein. Die Mädchen tanzen durch den Raum, drehen sich, schwingen nach vorne und wieder in eine Reihe. Als sie fertig sind, applaudiert Bommersheim.
Pizza in der Pause
Vier Tage lang können die Sechs verschiedene Tanzstile kennenlernen und selbst probieren. „Am ersten Tag haben wir Hip Hop und House gehabt. Am Nachmittag habe ich ihnen dann Videos gezeigt, in denen verschiedene Stile zu sehen sind“, erzählt die 25-Jährige. „Ich habe für heute einiges von den Jackson Five rausgesucht, weil die Schritte einfach zu verstehen sind“, erklärt Bommersheim. Nach einer Übungseinheit am Vormittag gibt es mittags eine Pause.
„Zur Mittagszeit kochen wir gemeinsam“, erzählt Sozialarbeiterin Julia Cellarius. Während am Tag zuvor selbst belegte Pizza gemundet hat, steht heute Spaghetti Bolognese auf dem Speisezettel. Danach dreht sich dann wieder alles rund ums Tanzen. Cellarius hatte die Idee zum Tanzcamp, das auch schon in den Osterferien im Jukuz stattfand. „Das Gute dieses Mal ist, dass in der Gruppe fast alle gleichaltrig sind, das ist oft homogener“, findet sie. „Können wir vielleicht bei der einen Figur die Arme hoch nehmen und uns dann drehen, statt sie unten zu lassen?“, fragen Paula, Hannah und Lara. „So sieht die Figur eigentlich auch aus, aber ich möchte, dass ihr sie noch etwas besser könnt. Wenn wir weiter gut vorankommen, können wir für die Aufführung am Donnerstag noch mehr von euren Elementen machen“, verspricht Bommersheim.
Schließlich sollen die Mädchen Spaß am Workshop haben. Doch dafür müssen sie auch einige Grundlagen beherrschen. Alle sechs Mädchen haben bereits schon vorher getanzt oder sind sportlich und musikalisch aktiv. Sophia tanzt Ballett, während ihre Freundin Paula neben Klavier und Schwimmen sich auch für Triathlon begeistert. „Ich mache Leistungsturnen beim KSV. Das Tanzen finde ich jetzt nicht besonders schwierig“, erzählt Hannah. Lara ist regelmäßig im Jukuz: „Ich schaue auch immer auf der Internetseite, ob es etwas Neues gibt. Ich habe schon mal Hip Hop getanzt. Momentan spiele ich Basketball und Bass in einer Band“, erzählt die Elfjährige.
Jeden Tag üben
Auch Sarah hat großen Spaß an der Bewegung, neben Hip Hop lernt sie Steppen in einer Karbener Tanzschule, während Chiara in der Vergangenheit in einer Garde getanzt hat. Für die Aufführung am Donnerstag üben sie jeden Tag einen neuen Teil einer Choreographie ein. Dafür haben sie jede Menge Wünsche. „Es wäre toll, wenn wir die Sachen aus den 80er-Jahren weglassen und ein paar modernere machen könnten“, wünscht sich etwa Lara.
„Ja genau, und noch ein paar Elemente aus dem Turnen wie das Radschlagen einbauen“, sagt Hannah. „Oder Breakdance“, ergänzt Sophia. Doch bis dahin steht noch etwas Arbeit an. Natürlich kann Bommersheim verstehen, dass die Mädchen etwas Moderneres möchten, „da sind die Abläufe aber viel schneller, das ist nicht so einfach wie es aussieht“, gibt sie zu bedenken. Bis zur Aufführung vor den Eltern um 15.30 Uhr ist ja noch ein bisschen Zeit. „Ich bin mir sicher, wir kriegen das gemeinsam hin“, sagt sie zuversichtlich.