Vor einigen Wochen wurde der Wochenmarkt in der Bad Vilbeler Kernstadt wegen des Austauschs des Pflasters auf dem Niddaplatz von dort auf den Kurhaus-Vorplatz verlegt. Der neue Standort wird von Bürgern und Kommunalpolitikern kontrovers diskutiert. Auch die Händler haben gemischte Gefühle. Von der Bevölkerung wird das Angebot der 14 Beschicker indes gut angenommen.
Bad Vilbel. Seit der Eröffnung vor drei Jahren hat sich der jeweils donnerstags und samstags stattfindende Markt der Kernstadt zu einem beliebten Treffpunkt von Käufern vor allem frischer Lebensmittel von Direktvermarktern und Genießern, die vor Ort Weine, Obstsäfte oder einen Imbiss verzehren, entwickelt. Vom Ambiente des Wochenmarktes auf dem Kurhausvorplatz mit dem Blick auf den Weiher und Park waren bei der Eröffnung des neuen Bürgerbüros Anfang September Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) wie auch viele der Marktbeschicker begeistert.
Neues Wohlühlambiente
Die SPD spricht sich für den Verbleib des Wochenmarktes auf dem Kurhausvorplatz aus, weil die Bürger das Ambiente dort viel schöner finden als in der Neuen Mitte. Die FDP plädiert für eine Rückverlegung nach dem Abschluss der Pflasterarbeiten, weil der Wochenmarkt sich auf dem Niddaplatz richtig gut etabliert habe. Gewerbetreibende und der Gewerbering seien mit dem Standort Nidda-Platz zufrieden.
Eine Umfrage bei Kunden und Marktbeschickern zeigt ein geteiltes Ergebnis. „Meine Freunde und ich sind der Meinung, dass hier unten ein idealer Marktstandort ist und das Wohlfühlambiente zum Verweilen einlädt“, sagt Ute Petersen.
Karin Holzheimer findet: „Der Kurhausplatz ist viel schöner, näher am Parkplatz und am Bus, und man hat viel mehr Platz. Vor allem bei schönem Wetter sollte man hier das gastronomische Angebot noch ausbauen.“ Ihr stimmt Hannelore Hartmann zu: „Mir gefällt es hier unten gut, es ist weitläufiger, man hat mehr Platz zum Einkaufen und Bummeln.“
Dagegen sagt Klaus Schirmer: „Bei schönem Wetter im Sommer ist hier vor dem Kurhaus der ideale Standort. Die Bäume spenden Schatten, der Springbrunnen im Kurhausweiher sorgt für frische Luft. Im Frühjahr, Herbst und Winter finde ich den Markt aber auf dem Niddaplatz besser.“ Ihm pflichtet Sabine Pfeiffer bei: „Ich bin für den Standort oben, da gefällt es mir besser.“
Auch bei den Beschickern ist die Meinung geteilt. Nach einigen Wochen Erfahrung plädiert die Mehrheit aus Umsatzgründen für eine Rückkehr in die Neue Mitte. Winzer Christoph Hothum aus Aspisheim bei Bingen sagt: „Ich würde gern wieder zurück. Oben ist es enger, gemütlicher, ich habe dort vor allem mehr Laufkundschaft. Bei Nässe und Kälte haben meine Kunden kürzere Wege.“
Karen Wächter bedient am Stand vom Pomolo-Obstweine, sie sagt: „Ich finde den Markt hier am Kurhaus schöner, er ist idyllischer.“ Standbetreiber Jürgen Pfeiffer sagt ebenfalls: „Ich würde gern hier unten bleiben. Hier habe ich mehr Platz, und es ist einfach schöner.“ Die Bad Homburger „Seifenfee“ Beatrix Bannat stimmt ihm zu: „Ich finde es hier unten schöner, ruhiger, es gibt keinen Verkehr und keine Abgase. Ich habe mehr Platz, und die Kunden sind hier entspannter. Oben rennen alle nur durch, hier verweilen sie länger. Bei Nässe lege ich Kunstrasen auf dem Kies aus, der Markt sollte zu allen Jahreszeiten hier sein.“
Umsatz fehlt
Susanne Schultheiß vom Bauernhof und der Metzgerei Schultheiß in Friedberg-Bauernheim findet: „Der Platz ist hier wunderschön, er gefällt mir gut. Aber hier fehlt die Laufkundschaft, und bei Nässe ist es matschig. Deshalb ist es auf dem Nidda-Platz besser, obwohl heute ein Paar hier drei Stunden geblieben ist.“
Carina Couto vom Riedhof Gemüsebau aus Nieder-Erlenbach erklärt: „Ich bin lieber oben. Hier ist es kälter, mein Standplatz ist uneben, und wir haben weniger Kunden. Der Kurhausvorplatz ist aber ein idealer Sommerstandort.“
Ein klares Veto für die Rückkehr gibt Christine Heintz vom Kleebachtalerhof aus Langgöns-Dornholzhausen ab: „Ich finde das Ambiente vorm Kurhaus sehr schön, aber das Geschäft gestaltet sich oben viel besser. Ich komme nicht wegen des Ambientes nach Vilbel, sondern um meine Käse- und Brotspezialitäten zu verkaufen.“