Bad Vilbel. Mit einem furiosen Boogie-Piano eröffnete die dritte Bizzl-Night – und bescherte den Fans von Boogie und Blues ein Wiederhören mit Michael Schlömer und Thomas Scheytt. Binnen Minuten erfassten sie das ausverkaufte Bad Vilbeler Kurhaus mit ihrem Groove. Mit rollenden Bässen und schwirrenden Tremoli erreichte ihr Zusammenspiel höchstes Niveau. Virtuos entfesselte Schlömer, der den Boogie-Woogie-Bundesjugendpreis trägt, einen selbstkomponierten Sturm auf der Klaviatur und zitierte gekonnt Axel Zwingenberger. Der weltweit anerkannte Meister des Boogie-Pianos trug vor einem Jahr selbst zur Hochkarätigkeit der Bad Vilbeler Blues-Night bei, organisiert von Gerd Hofmann. „Das ist meine Musik“, sagt Hofmann.
Als Musiker – er spielt Klavier – hat er die Kontakte zu den Besten des Blues und Boogie und holt sie in die Quellenstadt. In dieser Nacht waren das neben Schlömer die Freiburger Boogie-Connection und aus Frankfurt die Matchbox Bluesband. Rainer Göbel moderierte den Abend, der über die Musik hinaus wieder einem guten Zweck gewidmet war. Ein Teil des Erlöses geht an die Dortelweiler Kita „Rasselbande“.
Bei dem Beat, den das Breisgauer Trio von der ersten Sekunde an anschlug, hielt es die Tänzer nicht mehr auf ihren Stühlen. Besonders der schnelle Boogie-Woogie von Thomas Scheytt am Piano, Jörn-Paul Weidlich am Schlagzeug und Gitarrist Christoph Pfaff ging in die Beine.
In Gesellschaft von Ray Charles „Mess around“ und Chuck Barrys „Sweet little Sixteen“ fanden Eigenkompositionen ihren Platz zwischen Soul und Blues. Meisterliche Instrumentalsoli von Scheytt und Weidlich ließen die Stimmung der Musik überspringen und mit Aretha Franklins „Dr. Feelgood“ bewies Pfaff sich als Könner auf der Akustik- und E-Gitarre und als mitreißender Bluessänger.
Seit Jahren dem Blues verschrieben hat sich die mit Musikpreisen gekürte Matchbox Bluesband. Im Kurhaus spannte das Quartett den Bogen vom Chicago Blues zum Rhythm & Blues der Westküste. Die Leidenschaft der dreißiger bis sechziger Jahre verstanden Bernd Simon auf der Gitarre, Georg Viel am Schlagzeug, Heike Busche am Kontrabass und Klaus „Mojo“ Kilian als Sänger und Mundharmonikaspieler zu wecken. Sein großes Vorbild, den König der Chicago Bluesharp Little Walter, ließ Mojo fulminant in „One chance with you“ aufleben. Sich der universalen Sprache des Blues bedienend, jamten alle gemeinsam am Ende einer langen Nacht.