Seit gut eineinhalb Jahren ist der elfjährige Daniel Hoelke ein begeisterter Mini-Car-Racer. Er hat es in seiner Leistungsklasse bis in die nationale Spitze im Nachwuchsbereich geschafft. Entfacht wurde die Leidenschaft durch seinen Vater.
Bad Vilbel. Welcher Junge träumt nicht mal davon, wie Sebastian Vettel oder Nico Rosberg über die Rennstrecke zu düsen? Der elfjährige Daniel Hoelke aus dem Vilbeler Stadtteil Dortelweil hat sich diesen Traum schon verwirklicht.
Nur sitzt er nicht am Steuer, aber lenkt sein ferngesteuertes Auto, das mit einem ziemlichen Karacho durch den vorgegebenen Parcours flitzt. „40 Kilometer pro Stunde sind damit schon drin“, sagt der Blondschopf. Und er ist mit Feuereifer bei der Sache, repariert auch schon mal die Autos und wechselt die Räder. „Aber die meisten Reparaturen macht schon mein Vater“, sagt Daniel ganz offen. Und der hat seinen Filius nämlich auch zum Mini-Car-Racen gebracht. Schon als Kind hatte Stephan Hoelke, der in Frankfurt aufwuchs, ein ferngesteuertes Fahrzeug. „Doch da war ich leider immer der einzige in meinem Bekanntenkreis. Da hat mir der Wettbewerbscharakter gefehlt“, sagt der 44-Jährige. Den hat er sich geholt, als er vor sieben Jahren das Mini-Car-Racing neu entdeckte.
„Ferngesteuerte Gene“
Seinen Sohn Daniel nahm Stephan Hoelke vor eineinhalb Jahren mit zur Trainingsstrecke nach Rüsselsheim – da zeigte sich sofort, dass der Filius die „ferngesteuerten Gene“ vom Vater geerbt hat. Seither lassen sie gemeinsam die Wagen flitzen – und der Junior ist schon auf die Überholspur gefahren. Bei den deutschen Hallenmeisterschaften in der „Rookie-Klasse“ im April in Ingolstadt wurde Daniel überraschend Deutscher Meister, jetzt, bei den Freiluftmeisterschaften im September in Hannoversch Münden, wurde er Dritter.
Wobei er selbst nicht ganz zufrieden war, wie er einräumt: „Ich bin die schnellsten Runden gefahren, habe aber einige Abroller mit dem Auto hingelegt, so dass es nicht für Platz eins gereicht hat.“ Nach Vorläufen am ersten Tag, bei denen jeder Fahrer einzeln auf Zeit fährt, gibt es am zweiten Tag Finalläufe mit Duellen. In diesem Winter hat Daniel – genau wie Vater Stephan – an zwölf Rennen teilgenommen.
„Angeboten wurden 19. Wir waren im Durchschnitt jedes dritte Wochenende auf Rennen“, sagt Stephan. Dazu trainieren die beiden auf den Rennstrecken in Rüsselsheim und im Frankfurter Stadtteil Goldstein sowie in Neu-Anspach bei dem MCR-Taunus, einem eingetragenen Verein für Mini-Racing.
Auch wenn Daniel schon tolle Erfolge feiern kann, tritt der Vater immer wieder auch mal auf die Euphoriebremse: „Es gibt zwar vereinzelt Profis im Mini-Car-Racing in Deutschland, aber das ist kaum nachhaltig. Schließlich lässt die Reaktion im Alter nach.“ Und er ergänzt mit einem Schmunzeln: „Wie man bei mir sieht!“