Karben. Die tschechischen Freundinnen und Freunde hatten heuer in die Ostmährische Walachei, in das Bergdorf Rusava, eingeladen. Gewandert wurde in schönster Natur, in den Bergen „Hostýnské vrchy“ und „Chriby“. Die Unterkunft, eine Pension mitten im Wald gelegen, war idealer Ausgangspunkt für alle Unternehmungen.
Groß war die Wiedersehensfreude, als am Anreisetag die Gruppen aus Karben, St. Egreve, Ramonville-St.Agne, Zuera und Buxton vom Krnover Wanderverein in Empfang genommen wurden. Die Litauer-Gruppe musste leider absagen, wird aber im nächsten Jahr in Frankreich wieder dabei sein.
Zu Fuß oder mit dem Bus ging es von der Pension aus direkt in die Berge. Der erste Tag – zum Einlaufen – führte zur Basilika auf dem Wallfahrtsberg St. Hostýn (S. Hostein), auf eine Höhe von 734 m, wo viele Pilger in der voll besetzten Basilika den Gottesdienst besuchten. Auf dem Rückweg, so berichtet Hans Puchtinger, wurde im Schloss Bystrice Pod Hostýmen Station gemacht.
Am nächsten Tag ging es 18 km weit auf den höchsten Gipfel der Hostýnské Berge, den e ský Javornik. Es waren 500 Höhenmeter zu ersteigen bis die 45 Teilnehmer die Höhe von 865 m erreichten. Die Strecke bereitete niemandem Probleme, weder der 18-jährigen Ines aus Zuera noch der ältesten Teilnehmerin, Francoise aus St. Egreve, mit ihren 86 Jahren.
Zum Aussichtsturm Modra ging es am 3. Wandertag wieder bergauf. Von diesem neuen Aussichtsturm konnte man die Schönheit der umliegenden Berge genießen und bis in die Weißen Karpaten blicken. Weiter ging es zum archäologischen Freilichtmuseum Skansen, wo man sich auf dem Gelände „Lebendiges Wasser Modra“ mit dem Leben im und um das Süßwasser vertraut machen konnte. Ähnlich wie von Meerwasseraquarien her bekannt, kann man hier Süßwasserfische wie riesige Karpfen, Störe, Schleien und andere heimische Fischarten von einem Glastunnel aus in ihrem Lebensraum beobachten. Den Abschluss dieses Wandertages bildete der Besuch des nahegelegenen Velehrad, einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte Mährens, welcher eng mit der Tradition der beiden Slawenapostel Cyrill und Method verbunden ist.
Am Mittwoch konnten die Wanderstiefel mit den Turnschuhen getauscht werden. In Ostrava (Ostrau) besuchte die Gruppe, so Puchtinger, die 1928 gegründeten Eisenwerke in Victovice, die ehemalige Rudolfshütte, deren Ruhm mit dem letzten Abstich 1998 zu Ende ging. Weltweit einmalig ist hier die Möglichkeit, einen Hochofen von innen zu besichtigen und den Spuren der Roheisenerzeugung zu folgen. Dann fuhren die nach drei Sprachen getrennten Gruppen in die Steinkohlegrube Anselm, dem größten Bergbaumuseum der Tschechischen Republik ein. Dieses älteste Steinkohlenbergwerk in der Region Ostrava war von 1835 bis 1992 in Betrieb.
Durch Wälder mit riesigen alten Buchen und Tannenbeständen ging es am Donnerstag zum Naturlehrpfad „Hostýnské vrchy“. Zahleiche einheimische Pilzsucher kreuzten mit gefüllten Körben den Weg der Gruppe.
Am Abend stellte dann die Gruppe aus St. Egrève ihre Planungen für das kommende Jahr vor. Es geht vom 19. bis 26. August 2017 in den regionalen Naturpark Monts d’ Ardèche in das Dorf Laurac. Dort erwartet die Teilnehmer ein umfangreiches Programm in den Schluchten der Ardèche.
Abends ging’s dann hoch her. Jede Gruppe hatte eine Überraschung vorbereitet. Gesang, Theater, Tanz und Spiele. Aus jedem der fünf Länder etwas.
Beim Besuch der Stadt Kromeriz (Kremsier) konnten sich am letzten Tag vor der Abreise, die „Freunde und Freundinnen der europäischen Idee“, von der einzigartigen Kombination der Stadtplätze, des Schlosses und der Gartenarchitektur dieser Stadt im Herzen Mährens überzeugen. Eben diese Einzigartigkeit des ganzen Komplexes war der Grund dafür, die Gärten und das Schloss 1998 in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes einzutragen.
Am Abend galt es, sich beim Organisationsteam für seine Mühe bei der Vorbereitung und Durchführung dieser gelungenen Woche zu bedanken. Applaus, kleine Ansprachen und Geschenkübergaben sorgten für Freudentränen bei den Krnover Organisatoren. Grüße aus dem Karbener Rathaus überbrachte Hans Puchtinger und überreichte vom Magistrat zur Verfügung gestellte Geschenke.
Am Samstagmorgen nach dem Frühstück die Verabschiedung: Fazit: Alles gut gelaufen. Wetter gut. Kein Unfall. Allen hat es gefallen. Die Krnover atmen auf. (zlp)