Bad Vilbel. Gladiatorenkämpfe und Wagenrennen, der triumphale Einzug Caesars auf den Römerspielplatz und ein opulentes Mahl, das Dienerinnen servierten und Tänzerinnen krönten – die 18 Kinder der städtischen Spiel- und Lernstube sowie 21 der Kita „Kunterbunt“ ließen am Freitag nichts aus, um dem Volk Bad Vilbels mit Brot und Spielen einen Eindruck vom antiken Leben zu vermitteln.
Erster Stadtrat Jörg Frank berichtete von der Ausdehnung des Römerreiches über die Wetterau vor 2000 Jahren und von dem Treiben, das damit einzog. „Bei Tagesanbruch gingen die Kinder zur Schule, um das Lesen und Schreiben zu lernen“, berichtete er den staunenden kleinen Zuhörern, „aber sie hatten auch schöne Spiele mit Murmeln und Puppen, die wir heute noch kennen.“ Ein betuchter Römer baute um 180 einen luxuriösen Gutshof, dort, wo heute der Südbahnhof steht. Das Mosaik daraus hat Hassia-Chef Günter Hinkel in einem Pavillon nachbauen lassen. Und passend dazu entstand daneben der Römerspielplatz.
Das Fest war nach der Winterpause somit „lediglich die neuerliche Inbesitznahme durch die Kinder zum Quellenfest“. Dazu hatten sich die beiden städtischen Einrichtungen mächtig ins Zeug gelegt. Die Teams der Erzieher mit den Leiterinnen Marie Marowsky und Bärbel Menthe-Wirtz trafen sich mehrfach, um ein Konzept zu erarbeiten. Dann wurde die Römerzeit in den Einrichtungen mit den Kindern besprochen, Texte wurden verfasst. In der Spiel- und Lernstube nähte Karin Otto Kleidung, Jörg Engel und Marc Kennerknecht sägten Schwerter aus Holz und statteten die Gladiatoren aus.
Kirstin Rieger, Alexandra Fuge und Petra Beinert wirbelten in der Kita „Kunterbunt“ unermüdlich für den römischen Nachwuchs. Vor zwei Wochen und zwei Tage vor dem Fest konnten die Darsteller gemeinsam auf ihrer Freilichtbühne das Spektakel inszenieren.
„Es hat wahnsinnig Spaß gemacht“, sind sich Erzieher und Kinder einig. Und das, obwohl nicht nur Text in Deutsch, sondern auch in Latein auswendig zu lernen war. Umso größer die Freude über den gelungenen Auftritt. Als Caesar schritt Stefan Kroner kaiserlich durch das Spalier seines Volkes, gefolgt von seinem Freund und Adlatus Laisus (Lais Rück). Als Wachen wichen ihnen Neal Rothbarth und Florian Respondek nicht von der Seite. Dass man sie gut hörte, war den Tontechnikern der Jugendpflege zu verdanken.
Natürlich zeigten die Kinder auch, wie die Römer Schwerter schmiedeten. Den Amboss und den Hammer sowie den Ofen mit dem Blasebalg hatte Thomas Richter gebaut. Und zum feudalen Römermahl am Schluss steuerte Hassia stilechte Römer-Gläser bei. „Wenn man Kultur ernst nimmt, muss man Kultur für alle Altersgruppen anbieten“, sagte Jörg Frank. Die Kinder nahmen die Herausforderung gern und erfolgreich an. Für die Veranstaltung konnte damit gelten, was Jacqueline Mensa nach ihrem Sieg beim Delta-Brettspiel mit Caesars Worten sagte: „Veni, vidi, vici“ (ich kam, sah, siegte).