Für bis zu zwei Wochen wird Niddatal nun von der zweiten von drei Zufahrtmöglichkeiten Richtung Süden abgeschnit- ten. So lange muss die Stadt Karben die Ortsdurchfahrt in Burg-Gräfenrode wegen dringender Bauarbeiten sperren. Autofahrer müssen fast zehn Kilometer Umweg in Kauf nehmen.
Niddatal/Karben. Ab 5. September wird es für alle die Autofahrer auf der Route Frankfurt–Niddatal so richtig unangenehm. Nicht nur müssen sie seit Monaten bereits die in Nieder-Wöllstadt gesperrte B45 via Burg-Gräfenrode umfahren. Nun wird für bis zu zwei Wochen auch noch diese Umleitungsstrecke dicht gemacht. Die Folgen für die Pendler: ganz weite Umwege.
„Es geht nicht anders“, sagt Karbens Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Für bis zu zwei Wochen sperrt die Stadt die Landstraße Richtung Ilbenstadt in Burg-Gräfenrode. Ursache für die Vollsperrung sind die Folgen von Kanalarbeiten, die bereits seit Wochen laufen. Auf 400 Metern Strecke unter der Berliner Straße müssen die Stadtwerke die alten stählernen Wasserleitungen sowie Kanalrohre austauschen.
„Die Arbeiten waren wirklich dringend“, erklärt Michael Quentin, technischer Leiter der Stadtwerke. Innerhalb von zwölf Jahren habe es 30 einzelne Schäden an den Leitungen gegeben. Teilweise sei gleich der nächste Rohrbruch direkt nach einer Reparatur entstanden, weil die Infrastruktur im Untergrund schlicht alt sei.
Große Schäden
Warum aber müssen auch in Nieder-Wöllstadt Kanal und Wasser zeitgleich saniert werden? „Das ist nicht unsere Verantwortung“, seufzt Karbens Bürgermeister. Auch die Gemeinde Wöllstadt hätte die Arbeiten lieber so lange verschoben, bis die derzeit in Bau befindliche Wöllstädter Umgehung fertig ist, voraussichtlich 2017.
Doch der Bund bestand darauf, dass die innerörtlichen Arbeiten zeitgleich mit der Umgehung fertig sein müssen. Eine selbst auferlegte Vorgabe des Bundes: Mit Eröffnung der Umgehung geht die heutige innerörtliche Bundesstraße nämlich in den Besitz der Gemeinde über – in saniertem Zustand, und die Sanierung zahlt der Bund nur vor der Abstufung zur Gemeindestraße.
Über das streng bürokratische Vorgehen Berlins schüttelt man in den Rathäusern von Wöllstadt, Niddatal und Karben die Köpfe. „Es wäre einfacher, wenn der Bund flexibler gewesen wäre“, formuliert es der Karbener Bürgermeister.
Eigentlich hatten die Karbener die Burg-Gräfenröder Ortsdurchfahrt wegen der Nieder-Wöllstädter Sperrung ja offen halten wollen. Doch die halbseitige Sperrung verursacht nun unerwartete Schäden. „Die Entwässerungsrinne neben der Fahrbahn drückt sich herunter, teilweise auch der Gehweg“, erklärt Rahn. Autos und vor allem die Laster wichen auf diese Bereiche aus.
Die bis zu zehn Zentimeter starken Vertiefungen muss die Stadt zügig instand setzen, damit die Schäden nicht schlimmer werden. Ohne Vollsperrung sei das nicht zu machen, beteuert Quentin.
Verständnis für die Schäden hat man im Rathaus nur begrenzt. „Der verbliebene Fahrweg auf der Fahrbahn ist breit genug“, behauptet Rahn. „Wir haben nachgemessen.“ Vielmehr unterstellt er den Autofahrern, dass diese ihre Reifen schonen und die Kanten von Asphaltausschnitten auf der Fahrbahn umfahren wollten.
Allerdings: Ist gerade kein Verantwortlicher in der Nähe, schieben die Bauarbeiter ganz offenkundig die Absperrungen gerne einmal weiter in den Fahrweg als vom Auftraggeber gewünscht. So bleibt den Autos und Lastern nichts anderes übrig, als auf Entwässerungsrinne und Gehweg auszuweichen.
Warum aber wirken die Baustellen so schlecht abgestimmt? „Es wird jedes Jahr gebaut, es gibt immer Baustellen“, erinnert Guido Rahn. Die Projekte würden sehr wohl abgestimmt. Vom 5. bis maximal 16. September soll die Vollsperrung in Burg-Gräfenrode bestehen. „Wir versuchen aber, es schneller hinzukriegen“, verspricht Michael Quentin. Länger dauern darf es in keinem Fall: Ab 15. September ist die Ortsdurchfahrt im benachbarten Kaichen dicht, weil dort die B 45 saniert wird. Wäre dann die Burg-Gräfenröder Strecke noch dicht, würde eine Umleitung für die Umleitung der Umleitung benötigt. (den)