Beim Bau der Nordumgehung in Karben ist ein uraltes Gräberfeld entdeckt worden. Der Fund ist so umfangreich und spektakulär, dass die Archäologen ihn noch nicht fertig gesichtet haben.
Karben. Es ist ein besonderer Fund – und einer mit Folgen. Bei jeder kleinen und erst größeren Baustelle wie jener der Karbener Nordumgehung überprüfen erst Archäologen das Gelände. Dort, wo in Höhe des Berufsbildungswerks inzwischen die Kreuzung mit der Bundesstraße B3 entsteht, wurden sie fündig.
Gräber aus dem sechsten oder siebten Jahrhundert nach Christus hätten die Fachleute gefunden, erklärt Daniela Czirjak von der Straßenbehörde „Hessen Mobil“ in Schotten. Damit fällt es in die Zeit der fränkischen Merowinger. Diese herrschten vom frühen fünften Jahrhundert bis ins Jahr 751 über das Frankenreich. Dieses erstreckte sich über Teile des heutigen Frankreich, Österreich und Deutschland. Abgelöst wurden die Merowinger von den Karolingern, dem Haus Karls des Großen. Zuvor waren die Merowinger mehr Marionetten ihrer karolingischen Hausmeier als aktive Könige. Beim historischen Fund in Karben handelt es sich um mehrere Skelette von Männern, Frauen und Kindern sowie umfangreiche Grabbeigaben aus Bronze mit reichen Verzierungen, erklärt Daniela Czirjak. Diese erzählten vom Leben der Bestatteten. So wurde den Frauen Schmuck und den Männern Waffen mit ins Grab gegeben.
Waffen und Schmuck
Die Experten vermuten, dass ein Teil der Gräber bereits etwa hundert Jahre nach der Bestattung das erste Mal geplündert wurde. Trotzdem seien die jetzigen Funde sehr vielfältig und umfangreich, sagt die „Hessen Mobil“-Sprecherin. Die genauen Auswertungen durch die Archäologen dauerten noch an.
Die archäologische Entdeckung verzögert die aktuellen Bauarbeiten bis voraussichtlich 23. September. Das hatte die Straßenbehörde angekündigt. Allerdings könne der Fertigstellungstermin für die Nordumgehung – der 8. November – voraussichtlich gehalten werden. (nda/zlp)