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Ära Retzlaff ist zu Ende

Arzneimittelunternehmen und „Mister Stada“ gehen einvernehmlich eigene Wege

1993 übernahm Hartmut Retzlaff den Chefposten bei Stada und entwickelte das Bad Vilbeler Pharmaunternehmen zu einem mächtigen MDAX-Konzern. Foto: dpa
1993 übernahm Hartmut Retzlaff den Chefposten bei Stada und entwickelte das Bad Vilbeler Pharmaunternehmen zu einem mächtigen MDAX-Konzern. Foto: dpa

Aufgrund persönlicher Umstände einvernehmlich beendet haben die Stada Arzneimittel AG und ihr langjähriger Vorstandsvorsitzender Hartmut Retzlaff (62) am Montag, 15. August, das zwischen ihnen bestehende Anstellungsverhältnis.

 

Bad Vilbel. Die Würfel sind gefallen, einen „Rosenkrieg“, der das Image des Bad Vilbeler Arzneimittelkonzern hätte beschädigen können, wird es nicht geben. Stada und Retzlaff haben sich gütlich geeinigt. Hartmut Retzlaff hat sein Amt als Mitglied des Vorstandes, das er seit dem 5. Juni 2016 ruhen ließ, mit Wirkung zum 15. August 2016 niedergelegt. Bis zur vereinbarten Beendigung seines Anstellungsvertrags am 31. Dezember 2016 wird Retzlaff von seinen Pflichten aus dem Anstellungsvertrag freigestellt. Sein Vertrag wäre noch bis 1921 gelaufen.

Die Verdienste des „Mister Stada“ sind bleibend und unbestritten. Er hat aus dem Provinzunternehmen (einem „besserer Hasenstall“), das er 1993 als Chef übernommen hat, einen milliardenschweren und erfolgreichen MDAX-Konzern geformt. „Wir danken Hartmut Retzlaff sehr für seine unternehmerische Aufbauleistung. Er hat Stada seit 1992 geprägt und erfolgreich geführt. Wir danken ihm auch jetzt für die klare Weichenstellung“, sagt Dr. Martin Abend, Aufsichtsratsvorsitzender der Stada Arzneimittel AG. In Übereinstimmung mit Ziffer 4.2.3 Deutscher Corporate Governance Kodex überschreiten die zwischen der Gesellschaft und Hartmut Retzlaff anlässlich der vorzeitigen Beendigung seiner Vorstandstätigkeit vereinbarten Zahlungen, bestehend aus einer Abfindung und den bis zur Beendigung des Anstellungsverhältnisses am 31. Dezember 2016 fortzuzahlenden Bezügen, das Abfindungs-Cap von zwei Jahresvergütungen nicht, hieß es in der Presseerklärung an den „Bad Vilbeler Anzeiger“. Im vergangenen Jahr belief sich Retzlaffs Jahresgehalt auf 3,6 Millionen Euro.

Die Stada Arzneimittel AG ist ein börsennotiertes Unternehmen und hat seinen Sitz in Bad Vilbel. Stada setzt konsequent auf eine Mehrsäulenstrategie aus Generika und Markenprodukten (OTC) bei zunehmend internationaler Marktausrichtung. Der Konzern ist Deutschlands einziger unabhängiger Generika-Hersteller. Stada ist allerdings weltweit mit rund 50 Vertriebsgesellschaften in mehr als 30 Ländern vertreten. Markenprodukte wie Grippostad und Ladival zählen in Deutschland zu den meistverkauften ihrer Produktkategorie. 2015 erzielte die Stada einen Konzernumsatz von 2 115,1 Miollionen Euro, ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 389,4 Millionen Euro und einen bereinigten Konzerngewinn von 165,8 Millionen Euro. Zum 31. Dezember 2015 beschäftigte Stada weltweit 10 532 Mitarbeiter. (sam)