Karben/Bad Vilbel. Blue Notes stellte Bernd Stoll mit Musikerkollegen in der Kulturscheune vor. Das Jazz-Gesprächskonzert am Mittwochabend war eine von vielen öffentlichen Veranstaltungen der Musikschule Bad Vilbel und Karben im Rahmen ihrer Projektwoche. Mit dem Stück „Alamode“ von den Artie Blakeys Jazz Messengers eröffneten die sechs Musiker, allesamt Lehrer der Musikschule, den Abend, der nicht nur fetzige Jazzklänge des Hardbop bot, sondern auch für die gut 30 Zuhörer viele interessante Details rund um die Stilrichtung, die Musiker-Größen und den Jazz offenbarte. Stoll, seit 2002 an der Musikschule der Quellenstadt, informierte leidenschaftlich und launig. Aber noch impulsiver und eindrucksvoller vermittelte er „Jazz“, wenn er seine Soli auf dem Saxophon spielte.
Die Formation, wie sie auf der Bühne stehe, sei in den 1940er als Nachfolge der großen Big-Bands entstanden, erläuterte Stoll. Der banale Grund – um die Kosten zu reduzieren. Doch die Musiker machten das Beste daraus und entwickelten die Formen und Stile des Jazz weiter. Auf der Bühne der Kulturscheune bestand die Rhythmusgruppe aus Georg Göb am Klavier, Chris Rücker am Bass, Jörg Franke am Schlagzeug und Peter Koch an der Perkussion. In der Frontline standen Martin Krämer (Trompete) und Bernd Stoll (Saxophon). Doch nicht nur die Frontline glänzte mit solistischen Einlagen, auch die Rhythmusgruppe spielte überzeugend ihre Instrumente solo mit Energie und Kreativität.
Dass zu jedem Arrangement das richtige Tempo gehört, demonstrierte das Sextett, in dem es Alamode nach dem Originaltempo einmal in einer viel zu schnellen Version und dann in einer ganz langsamen anspielte. Auch unterschiedliche Rhythmen – mal Swing, mal Latin – hoben die Musiker in Wiederholungen hervor. Die eingestreuten Hinweise trugen zum Verstehen bei, wenn die Musiker zum nächsten Stück ansetzten, etwa The Sidewinder von Lee Morgan oder Moon Alley von Tom Harroll. Letzteres, ein langsameres Stück, sei etwas fürs Gemüt, meinte Stoll.
Mit sanften, melodischen Trompetenklängen von Krämer und einem verwischten, leisen Schlagzeug von Franke baute sich das Stück behutsam auf, und erst nach etlichen Takten mischten sich die anderen Instrumente ein. Dem Verschnaufer folgte Dexter Gordons „Cheese Cake“ und, nach verdientem Beifall, eine Zugabe. (cwi)