Bad Vilbel. „Die Feuerwehr konnte 2007 alle Anforderungen und gesetzlichen Aufgaben erfüllen“, stellte Stadtbrandinspektor Matthias Meffert am Freitag stolz auf seine Mannschaft in der Jahreshauptversammlung aller fünf Einsatzabteilungen der Stadt in der Breitwiesenhalle Gronau fest. „Einsatzbereitschaft und Verwendbarkeit der Wehr waren jederzeit gewährleistet.“ Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt.
Trotz einer „Einsatztüchtigkeit auf sehr hohem Niveau“ sei die Tageseinsatzstärke „nicht ausreichend“, wie auch Brandschutzdezernent Jörg Frank (CDU) feststellte. 511 Mal wurden die 199 freiwilligen Einsatzkräfte alarmiert. Sie rückten zu 243 Bränden sowie 268 Hilfeleistungen aus. Gegen den Trend ist die Zahl der Aktiven in den örtlichen Wehren 2007 sogar noch gestiegen.
Die Teilnahme an den Einsätzen hänge von vielen Faktoren ab. Einer der wichtigsten sei die Arbeitssituation. Etwa 70 Prozent der Einsatzkräfte arbeiten laut Frank nicht in Bad Vilbel. Eine große Rolle spiele, ob der Arbeitgeber die Feuerwehrleute zu Einsätzen freistelle. Durchschnittlich könnten von 140 Funkmeldeempfängern 20 an den Tagesalarmen und 60 an den Abendalarmen mitwirken. 11 346 Stunden haben die Einsatzkräfte kostenlos in ihrer Freizeit für die Bürger erbracht. Denn zu den 511 Einsätzen addierten sich 65 Brandsicherheitsdienste sowie 183 Ausbildungsveranstaltungen, die allein mit über 7000 Stunden zu Buche schlagen.
Der Alarmplan der Stadt sei so ausgelegt, dass Trupps aus den verschiedenen Stadtteilen zusammengestellt werden könnten. Ähnliches gelte für Maschinisten mit Führerschein „C“ für die 17 Großfahrzeuge. 36 Feuerwehrleute mit Führerschein „C“ seien zu wenig. Um ihre Zahl zu steigern, habe die Stadt in den vergangenen zehn Jahren 19 Einsatzkräfte mit 1500 Euro für die Führerscheinausbildung unterstützt. Doch offensichtlich müssten mehr Mittel bereit gestellt werden. Um mehr Leute für den Feuerwehrdienst zu begeistern, sei auch an Gratifikationen oder Zuschläge zur Rentenversicherung gedacht.
Doch solche Dinge könnten angesichts der Mobilität der Menschen von einer Kommune allein nicht umgesetzt werden. Deshalb arbeite die Stadt weiter daran, „etwas Eigenes zu finden“. Allerdings warnte Frank vor einer Bezahlung von Feuerwehrleuten: „Materielle Belohnung killt Begeisterung.“
Die Begeisterung und damit die Stärke der Bad Vilbeler Wehren führt Frank auf mehrere Ursachen zurück. Eine sei die Umsetzung des dezentralen Brandschutzkonzepts. Jeder Stadtteil habe seine eigene Feuerwehr mit eigenem Gerätehaus. 1,4 Millionen Euro seien allein im laufenden Verwaltungshaushalt für die Feuerwehren eingestellt. Für Investitionen wurden 2007 stolze 307 000 Euro aufgewendet, darunter für ein Löschfahrzeug und einen Mannschaftstransportwagen der Massenheimer Wehr. Wichtig sei die permanente Fortschreibung des Anschaffungs- und Investitionsplanes.
„Um die Tagessollstärke zu verbessern, beschäftigt die Stadt bereits 16 Angehörige der Einsatzabteilungen“, so Frank. Im Bestreben, diese Zahl weiter zu erhöhen, habe er im neuen Bauamtsleiter Erik Schächer, der selbst aktiver Feuerwehrmann war, einen eifrigen Mitstreiter erhalten, sagt Frank. Hoffnungen lege er auch in den neuen CDU-Kreisbeigeordneten Karl Peter Schäfer, der als Gronauer Ortsvorsteher stets seine Verbundenheit zur Feuerwehr beweise.