Zehn Wochen Sperrung der B3 Richtung Süden in Karben: Damit ist offenkundig, dass hier wirklich große Bauarbeiten laufen. Die Bundesstraße wird massiv erweitert, damit künftig auch der Verkehr der Nordumgehung gut fließen kann. Die FNP veröffentlichte den Bauplan: Der Anschluss wird Karbens größte Kreuzung!
Karben. Bis zu sechs Fahrspuren auf der B 3 in Karben? Das wird bald Realität sein. Im Kreuzungsbereich mit der Nordumgehung wird die hochfrequentierte Bundesstraße superbreit. Der Anschluss der Nordumgehung an die B 3 wird Karbens größte Kreuzung.
Ein so massiver Ausbau der B 3 ist nötig, damit der Verkehr auf der Wetterauer Hauptpendlerstrecke nicht ins Stocken gerät, wenn sich voraussichtlich ab November die Fahrzeugmassen von der Nordumgehung in Höhe von Rewe-Center und Berufsbildungswerk auf die B 3 einordnen wollen. Und umgekehrt. Weil der Haupt-Verkehrsstrom nun quasi eine Kreuzung länger auf der B 3 unterwegs ist, muss die Strecke zwischen Kloppenheim und dem Anschluss zur Nordumgehung auf vier Spuren erweitert werden.
Weniger Verkehr
Die Veränderung der Verkehrsströme wird auf den Straßen deutlich spürbar sein. Zählte die Stadt bei der jüngsten Erhebung 2003 zwischen Kloppenheim und dem Berufsbildungswerk 20 000 Fahrzeuge pro Tag, werden nach dem Ausbau – und somit 14 Jahre später – 30 100 Autos, Laster und Busse erwartet. Das erklärt Daniela Czirjak von der Landesstraßenbehörde „Hessen Mobil“ in Schotten.
In Gegenzug wird der Verkehr auf der Hauptzufahrt nach Karben geringer. Das ist ja das zweite Ziel des Umgehungsstraßenbaus, direkt nach der massiven Entlastung des Groß-Karbener Ortskern um bis zu 75 Prozent des Verkehrs. 2003 zählte man zwischen Kloppenheim und Karben auf der Landesstraße L 3205 noch 22 300 Fahrzeuge. „Das dürften heute schon einige mehr sein“, schätzt Verkehrsfachmann Ekkehart Böing aus dem Rathaus. Nach Eröffnung der Umgehung soll die Belastung auf täglich 17 600 Fahrzeuge absinken. Böing: „Das wird man deutlich merken.“
Auf der B3 weiter in Richtung Frankfurt und Bad Vilbel verändert sich zwar an den Straßen nichts. Doch weil die Nordumgehung attraktiver ist als die heutige Route mitten durch Groß-Karben, wird unterm Strich mehr Verkehr via Karben Richtung Frankfurt rollen. „Auf der B 3 bei Kloppenheim wird die Verkehrsbelastung etwa 31 200 Fahrzeuge pro 24 Stunden betragen“, sagt Daniela Czirjak.
Fertig im November
Um den Verkehr auch am neuen Karbener Kreuz flüssig zu halten, fällt die Kreuzung richtig groß aus: Die B 3 verläuft auf je zwei Fahrspuren je Richtung nach Norden und Süden. Auch von der Nordumgehung her führen zwei Hauptspuren zur Kreuzung, als Linksabbiegespuren in Richtung Frankfurt. Für die übrigen Abbiegevorgänge wird jeweils eine Spur gebaut.
Ganz und gar verschwinden wird die Zufahrt von der B 3 zum Rewe-Center, die den Straßennamen „Am Warthweg“ trägt. Weil dieser zusätzliche Anschluss die neue Groß-Kreuzung überlasten würde, wird eine neue Zufahrt gebaut. Sie mündet in Höhe der Großmarkt-Tankstelle auf die Nordumgehung. Die künftige Führung der Straße ist schon heute gut sichtbar. Denn sie gehört zum zweiten Bauabschnitt. Der ist schon fast fertig; in den vergangenen Wochen ist die Nordumgehung von Groß-Karben her über die beiden Brücken hinweg bis direkt an den Rewe-Parkplatz und kurz vor die neue Kreuzung bereits asphaltiert worden.
„Wir schaffen das!“
Die Freigabe der gesamten Nordumgehung peilt „Hessen Mobil“ laut Czirjaks Kollegin Cornelia Höhl für November an. Vor die große Entlastung haben die Straßenbauer für die Autofahrer noch Entbehrungen gestellt: Weil die B 3 erweitert und die neue Kreuzung gebaut wird, bleibt die Bundesstraße seit Dienstag (7. Juni) in Fahrtrichtung Frankfurt zwischen den Abzweigen Petterweil und Karben gesperrt. Die Umleitung führt über Petterweil. Richtung Friedberg wird die B 3 zur Einbahnstraße.
Die Regelung soll zehn Wochen lang bis zum Ende der Sommerferien Mitte August gelten. Diverse weitere Arbeiten wie Beschilderungen, Markierungen, Leitplanken und der Bau von Ampeln sollen dann bis November erledigt sein.
In dieser Zeit muss die Stadt den Lärmschutzwall in Höhe Groß-Karben fertigstellen. „Das ist sportlich, aber das schaffen wir“, sagt Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Die Stadt baut den Wall als Zugeständnis an die Bürger etwas länger, als es für den gesetzlich vorgeschriebenen Lärmschutz nötig wäre. Im Gegenzug hatten Anwohner ihre Klage zurückgezogen, so den schnellen Baubeginn der Straße ermöglicht.
Warum aber wird nicht vorab der schon fast fertige, mittlere Abschnitt eröffnet? „Die Brunnenstraße ist für eine solche Verkehrsbelastung nicht ausgebaut“, sagt Fachfrau Cornelia Höhl. Hätte man den ganzen Umgehungsverkehr vorübergehend hier entlang führen wollen, hätte dies „umfangreiche Instandsetzungsmaßnahmen erforderlich gemacht“. Also besser nicht. (den)