Bad Vilbel. „Der Verein Nachbarschaftshilfe hat sich prächtig entwickelt. Aus dem von Altbürgermeister Günther Biwer ab dem Jahr 2000 geleiteten Agenda-Prozess hatte sich die Nachbarschaftshilfe zunächst als Initiative herausgebildet und später als Verein verfestigt. Auf fast 900 Mitglieder ist die Nachbarschaftshilfe mittlerweile angewachsen“, freut sich der Erste Stadtrat Jörg Frank. Angesichts der Vereinsgründung im Jahre 2000 sei das „eine großartige Erfolgsgeschichte“.
Auf rein ehrenamtlicher Basis hilft der Verein auf wunderbare Weise, das soziale Leben in unserer Stadt zu gestalten, erinnert Frank. „Der sehr aktive Verein möchte seine Aufgabengebiete im sozialen Interesse unserer Stadt noch mehr ausweiten“. Ein weiteres Tätigkeitsfeld des Vereins soll das „Brotkorb-Projekt“ werden. Es handelt sich dabei um ein Modell, das schon in vielen anderen Städten erfolgreich durchgeführt wird. Lebensmittel, deren Haltbarkeitsdatum nahezu abgelaufen ist, werden gesammelt, unter Umständen werden ergänzend noch frische Lebensmittel hinzugekauft, und alles wird gratis an Bedürftige abgegeben (wir berichteten).
Den Magistrat der Stadt habe dieses neue Vorhaben überzeugt. Deshalb hat er in seiner Sitzung am Montag, 7. April, beschlossen, das Projekt mit 6000 Euro jährlich zu fördern, berichtet der erste Stadtrat. Diese Zuschüsse werden voraussichtlich weit überwiegend für Mieten und Umlagen verwendet, denn die Abgabe von Lebensmitteln setze Räumlichkeiten voraus, „die innenstadtnah und leicht erreichbar sind und zur Aufgabenerfüllung entsprechend hergerichtet werden müssen“, so Frank. Auch dazu werde noch einiges an ehrenamtlicher Arbeit nötig sein.
Die Zielgruppe des gedachten Brotkorb-Projekts setze sich aus folgenden Personengruppen zusammen: Bezieher von Grundsicherung oder Hartz-IV-Empfänger, Geringverdiener mit etwa dieser Einkommensgrenze sowie Rentner auf oder knapp über dem Niveau der Grundsicherung, betont Frank. Die Bezieher von Grundsicherung oder Hartz IV dürften zwischen 600 und 700 Personen in Bad Vilbel betragen, schätzt er. Die Größe der beiden anderen Gruppen sei noch nicht absehbar. Selbstverständlich müsse jeder Hilfeempfänger, der sich beim Brotkorb-Projekt der Nachbarschaftshilfe versorge, seine Bedürftigkeit nachweisen, erklärt Frank.
„Um auch wirklich die Angehörigen der gewünschten Zielgruppe zu erreichen, wird es leider nicht ganz ohne Bürokratie gehen“, befürchtet er. Das städtische Sozialamt werde dabei „selbstverständlich behilflich sein“. Sozialverwaltung und Nachbarschaftshilfe werden laut dem Ersten Stadtrat in Kürze zusammentreffen, „um Modelle zum Nachweis der Bedürftigkeit zu entwickeln“. (sam)