Um die Bad Vilbeler Streuobstwiesen zu erhalten, aber auch, damit Vögel wie der Steinkauz dort künftig Nistgelegenheiten finden, geben die Vogelschützer und Landschaftspfleger – wie berichtet – 62 Apfelbaum-Hochstämme aus.
Bad Vilbel. Wenn sich die Natur zurückzieht, kommen die Naturschützer. In grauer Feuchtigkeit und kahl liegen die Streuobstwiesen am Stadtwaldrand. An vielen der Bäume hängen noch die Äpfel. Meist sind es saure Sorten. „Die sind zum Keltern“, sagt Heinz Gilbert, der Vorsitzende des Vereins für Vogelschutz und Landschaftspflege (VVL).
Die Streuobstwiesen seien auch der Lebensraum des seltenen Steinkauzes, der in Bad Vilbel praktisch am stärksten in der Wetterau vertreten sei. Damit das auch in den nächsten Jahren so bleibe, müsse nachgepflanzt werden. Da geht es um Nachhaltigkeit. Erst in 50, 60 Jahren werden die jetzt gepflanzten Bäume so weit abgetragen sein, dass Vögel Höhlen in den Stämmen nutzen können. Vor einiger Zeit schon hat der VVL für seine Aktion „Pflanze einen Apfelbaum – du rettest einen Lebensraum“ geworben. Noch sind Bäume zu haben. Besitzer oder Pächter der Streuobstwiesen konnten sich um die Stämme bewerben. Dabei achtete Gilbert auf besonders große Artenvielfalt. Darunter sind nicht nur bekannte Sorten wie Boskoop, Jonagold oder Cox Orange, sondern auch der Brettacher Gewürzapfel, die Goldparmäne, der Rote Berlepsch und die Rheinische Schafsnase oder Birnenhochstämme wie Gute Luise und Gräfin von Paris.
Zu den Stämmen gibt es auch einen Verbissschutz, weil Schafe die Streuobstwiesen nutzen: eine Kunststoffröhre mit Löchern sowie einen Pfahl.
Allein die Stämme haben jeweils einen Wert von 30 Euro, so Gilbert. Aber es gibt alles kostenlos.
Wer sich für Streuobstgrundstücke interessiert, kann sich bei Heinz Gilbert wegen eines Bestellformulares melden. Adresse: Ritterstraße 41. (sam)