Bad Vilbel. Klaus Minkel will den Vorsitz des CDU-Stadtverbandes im nächsten Jahr abgeben. „Wenn ich eine Verjüngung der Partei als eine der Hauptaufgaben in den kommenden Jahren ansehe, muss ich an mich auf dem Platz des Vorsitzenden dieselben Maßstäbe anlegen.“ Das sagte der Parteichef am Donnerstag bei der Hauptversammlung im Kurhaus. Orientiert an seinen Vorgängern Herbert Klug und Rudolf Henrich, habe er das Amt nicht länger als zehn Jahre ausüben wollen. „2007 ist der richtige Zeitpunkt, weil dann noch Zeit zu den nächsten Wahlen bleibt“, sagte Minkel mit der „Bitte um Verständnis“.
Die Verjüngung gehe der Verband aktiv an, sagte der Vorsitzende und verwies auf die Gründung einer Gruppe unter 50-Jähriger, die „bei der nächsten Wahl ihren Anteil an der Fraktion verstärken wird“. Ihren Mitgliederstand zu halten, sei das Bemühen der CDU, die seit 1990 von ihrem Rekordstand von 600 Mitgliedern auf 530 abgerutscht sei.
Aus der Vielzahl kommunalpolitischer Themen, die Fraktionsvorsitzender Josef Maetz ausführlich erläuterte, pickte Minkel einige heraus. Zuerst die Neue Mitte. Vor der Erstellung einer konkreten Planung werde zurzeit hart an der Grundstücksfrage gearbeitet, um zu beiden Seiten das Areal des Zentralparkplatzes zu arrondieren. Maetz mahnte, „die Verhandlungen bald zu beenden, denn wir müssen vorankommen. Wenn sich die Eigentümer angrenzender Grundstücke zieren, dann sollen sie’s lassen.“
Zu den Stadtwerken bemerkte Geschäftsführer Minkel, dass sie „als Versorgungsbetrieb sehr gute Gewinne bei sehr guten Preisen erzielen“, die bundes- und landesweit zu den günstigsten zählten. Auch der Immobilienbetrieb laufe „außerordentlich gut“, versicherte der Chef. Beide Bürogebäude schrieben mittlerweile schwarze Zahlen und stellten eine beachtliche stille Reserve der Stadt dar. Interessenten hätten Kaufangebote vom 16-Fachen der Jahresmiete gemacht – „ein zweistelliger Millionenbetrag, der innerhalb kurzer Zeit für Bad Vilbel erwirtschaftet worden ist“, so Minkel. „Wir brauchen uns nicht zu verstecken vor Kritik“, sagte er unter Beifall.
Ausschlaggebend für den erfolgreichen Weg der CDU seit 1977 sei die Einigkeit zwischen Partei, Fraktion und Magistrat, betonte der Vorsitzende. Mit der Diskussion um das geplante Stada-Projekt Hochregallager habe auch „die neue Fraktion ihre Feuertaufe bestanden“. Keiner habe sich aus der Solidarität herausbrechen lassen. „Wenn wir jedem Protest hinterher laufen würden, würde die Mehrheit draufzahlen“, zeigte Minkel sich überzeugt. „Für uns stehen Gesamtinteressen über Individualinteressen.“
Minkel hatte berichtet, dass es der CDU nicht schwer gefallen sei, die Koalition mit der SPD im Kreis zu lösen und seit 1985 die erste bürgerliche Mehrheit zu bilden, nachdem die SPD ihrer Koalitions-Verpflichtung nicht nachgekommen sei, noch vor der Kommunalwahl einen Vize-Landrat von der CDU zu bestimmen. „Aber die Spekulationen der Sozis über eine neue Mehrheit sind gründlich daneben gegangen“, freute sich der CDU-Chef. Die Bürgerlichen hätten im Kreisausschuss „eine erdrückende Mehrheit“.
In einer ersten Stellungnahme sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Josef Maetz gegenüber dieser Zeitung: „Wir müssen die Entscheidung von Herrn Minkel hinnehmen. Nun wird das nächste Jahr sehr spannend für uns, weil mehrere Personalentscheidungen anstehen.“ Bürgermeister Thomas Stöhr sagte, die Ankündigung Minkels passe zu dessen analytischem und strategischem Denken. „Auf dieselbe Weise hat er 1999 seine Nachfolge als Erster Stadtrat geregelt, als ich dieses Amt von ihm übernommen habe.“