Nicht lange mit Formalitäten aufgehalten hat sich der Ortsbeirat Dortelweil in seiner konstituierenden Sitzung am Mittwochabend. Denn es geht darum, vor allem die Anwohner des alten Ortskerns vor Unfällen zu schützen. Daher hatte die CDU gleich vier Anträge zum Thema Verlehr vorgelegt.
Bad Vilbel. Die Wiederwahl von Herbert Anders (CDU) als Ortsvorsteher war schnell abgehakt, der neu zusammengesetzte Ortsbeirat von Dortelweil bestätigte die Arbeit von Anders mit sieben der neun Stimmen. CDU, FDP und SPD sagten „Ja“, nur die beiden Grünen, Clemens Breest und Thomas Stoß, enthielten sich. An die Seite von Herbert Anders als stellvertretende Vorsitzende im Ortsbeirat gewählt wurden Dr. Klaus Wessel (FDP) und Michael Wolf (SPD). Dann aber ging es schnell ans Eingemachte: Der alte Ortskern von Dortelweil hat im Prinzip zwei Zufahrten von der Theodor-Heuss-Straße aus, die Raiffeisenstraße und die Freiherr-vom-Stein-Straße. Doch wer in den Ortskern, zum Sportplatz oder zum Bahnhof will, hält sich nicht immer an die Verkehrsregeln. Tempo 30 ist im gesamten Gebiet vorgeschrieben, eine derzeit noch immer laufende Messung zeigt andere Zahlen auf.
So wurden zwischen dem 14. und 21. April 9307 Fahrzeuge in der Raiffeisenstraße gezählt. 73 Prozent der Fahrzeuge blieben unter den 30 Stundekilometern, ein Viertel allerdings nicht. So sind es 2,1 Prozent, die mit 40 bis 50 Sachen unterwegs sind, 0,3 Prozent fahren 51 bis 65 Kilometer. Kleine Anteile, aber exponential ansteigende Bremswege.
Über zweierlei Abhilfe berät deswegen der Ortsbeirat. Zum einen sollen dicke, unterbrochene Linien an mehreren unübersichtlichen Kreuzungen im alten Ortskern, sogenannte Blockmarkierungen, Autofahrer noch einmal auf die Rechts-vor-Links-Regelung aufmerksam machen und so den Verkehrsfluss verlangsamen. Auf Anregung von Michael Wolf (SPD) soll dies auch in Dortelweil-West an der Kreuzung Mozartstraße/Konrad-Adenauer-Allee geprüft werden.
Daneben sollen Tempo-30-Markierungen auf dem Straßenbelag verdeutlichen, welches Höchsttempo gilt. Wolf schlug hier vor, dafür nicht nur die Raiffeisenstraße zu beantragen, sondern die Freiherr-vom-Stein-Straße gleich mit. Doch das Gremium einigte sich darauf, zunächst für die geplagten Anwohner in der Raiffeisenstraße einen Versuch zu starten und die Regelung bei Erfolg auf die andere Straße auszuweiten.
In der Raiffeisenstraße haben Anwohner bereits ein Schild aufgestellt, das Raser zur langsameren Fahrt auffordert. „Das hat zum Teil geholfen“, verspricht sich Rainer Fich (SPD) gute Aussichten für dieses Projekt, das vom Stadtparlament noch genehmigt werden muss.
Ebenfalls zur Sicherheit beitragen soll ein Umbau der Fußgängerampel am Dortelweiler Platz, die das Brunnen-Center mit Porta verbindet. Der Ortsbeirat schlug dazu einstimmig vor, die Ampel nicht nur mit Geräuschs- und Vibrationssignal auszustatten, sondern auch prüfen zu lassen, ob man im Gehweg eingelassene Platten für Blindenstöcke montieren lassen kann.