Weil das Georg-Muth-Haus marode ist, soll der Heilsberg ein neues Bürgerhaus bekommen. Über drei Millionen Euro soll das Gebäude direkt neben dem bereits begonnenen Feuerwehrneubau kosten. Und auch ein neuer Kindergarten soll entstehen. Nächste Woche befasst sich der Ortsbeirat mit den Entwürfen.
Bad Vilbel. Das Modell hat mit seinem Flachdach quasi Bungalow-Charakter. Das sieht auch dessen Gestalter Hartmut Schrade so – und empfindet das durchaus positiv. Für das CDU-Mitglied im Heilsberger Ortsbeirat ist es bereits der vierte Entwurf des geplanten Großprojekts. Dieses Mal soll es der finale sein.
Neu ist beim aktuellen Modell die Lage des Gebäudes. Es steht nicht mehr hinten auf dem Areal der Zigeunerwiese an der Frankfurter Straße, sondern rückte nach vorne Richtung Wohnbebauung an der Alten Frankfurter Straße. 700 Quadratmeter Grundfläche soll das neue Bürgerhaus haben.
Innen drin gibt es unter anderem eine Küche für Großveranstaltungen, ein Foyer und einen 300 Quadratmeter großen Saal samt vier mal acht Meter großer Bühne. Der Raum ist je nach Bedarf der Nutzer schnell und einfach teilbar. So können auch zwei kleinere Kollegräume entstehen, in denen lärmgedämmt parallel Termine stattfinden können – zum Beispiel die Ortsbeiratssitzung und Yoga. Bei einer behindertengerechten Bestuhlung – also mit zwei Meter breiten Gängen zwischen den Tischen – ist Platz für rund 160 Personen; gebaut wird auch eine Behindertentoilette. Bei einer Reihenbestuhlung finden im Saal bis zu 240 Personen Platz.
Auch externe Nutzer
„Den großen Saal brauchen wir wahrscheinlich nur zwei Mal im Jahr, wenn der Kinderbasar die Scharen anlockt“, verweist Schrade auf die Publikumserfahrungen auf dem Heilsberg. Die örtlichen Vereine sind entweder bereits in der neuen Sporthalle untergekommen oder brauchen nur wenig Platz, wie der Kneipp-Verein.
Möglicherweise kommen aber auch noch andere, externe Nutzer als Veranstaltungsmieter in das multifunktionale Gebäude dazu. „Die Verkehrslage ist günstig“, betont CDU-Stadtverordneter Jens Völker. Solche Signale habe er bereits von einem Unternehmer bekommen, der nahe der Fertighausausstellung einen Kletterwald errichten möchte. „Der würde eventuell auch die Seminarräume und die Küche im neuen Bürgerhaus nutzen.“Eine eigene und dauerhafte Gastronomie ist nicht geplant. „Das ist zum einen nicht nötig, weil zum Beispiel bei Feiern in der Regel Caterer bestellt werden. Zum anderen wollen wir den bestehenden Gastronomien keine Konkurrenz machen“, erklärt Schrade.
Ausreichend Platz wäre auch für den Heilsberger Weihnachtsmarkt – im Gebäude und auf dem Parkplatz davor. Der soll rund 30 Stellplätze bekommen – ähnlich wie am Georg-Muth-Haus. Dort sind es offiziell zwar 55, „aber rund 20 sind für die Jugendfeuerwehr gesperrt“, erklären die CDU-Politiker.
3,5 Mio. Euro Kosten
Auf rund 3,5 Millionen Euro kalkulieren Völker und Schrade den städtischen Neubau. Gegenfinanzieren wollen sie es mit dem Verkauf des jetzigen Muth-Haus-Areals, für das über fünf Millionen Euro erwartet werden. Zudem rechnet die Stadt mit Zuschüssen vom Land. Der geplante neue Kindergarten mit vier Gruppen, der bislang noch im Muth-Haus untergebracht ist, soll rund 2,5 Millionen Euro kosten und etwa dieselbe Größe haben wie das Bürgerhaus. 1500 Quadratmeter Außengelände ist dafür vorgesehen.
Diese Kombination sei wegen ihrer Synergieeffekte sinnvoll, erklärt Schrade. Denn dann brauche man zum Beispiel nur eine Belüftungsanlage und nur ein Heizungssystem. Das große, überstehende Flachdach böte zudem die Möglichkeit für Solaranlagen zur Energieerzeugung.
Doch bis die ersten Veranstaltungen dort stattfinden und die ersten Kinder toben, werden noch ein paar Jahre vergehen. Man wolle das Projekt nicht überstürzt vorantreiben. Schließlich soll das neue Bürgerhaus rund 50 Jahre halten. „Jetzt beschäftigt sich erst einmal der Ortsbeirat damit“, erklärt Völker. Er hofft auf eine breite Zustimmung aller Parteien. Dann müssen sich die städtischen Gremien damit befassen. „Ich gehe aber davon aus, dass wir das neue Bürgerhaus in spätestens fünf Jahren haben werden.“
Die grundsätzliche Zustimmung haben die CDU-Pläne zumindest schon von Ortsvorsteher Christian Kühl (SPD). „Wir sind für das Projekt und den neuen Standort. Denn eine Sanierung des Georg-Muth-Hauses macht keinen Sinn – auch wenn es nach einem ehemaligen SPD-Bürgermeister von Bad Vilbel benannt ist.“ (zlp)