Bad Vilbel. Bei der Aktion „Zukunft säen!“ setzten 30 Erwachsene und zehn Kinder am Samstag ein Zeichen für eine gentechnikfreie Landwirtschaft. Begeistert packten große und kleine Besucher bei der Mitmach-Aktion in die von Martin von Mackensen bereit gestellte Körnerfülle. Beim „Tatort“ auf dem Dottenfelderhof wurden unter Anleitung des Landwirtes auf dem 2500 Quadratmeter großen Feld keine Spuren gesucht, sondern Spuren mit Winterweizen gelegt.
„Im alten Europa gibt es noch genfreies Getreide im Gegensatz zu den USA und vielen anderen Ländern. Damit dies so bleibt, beteiligt sich der Dottenfelderhof im Jahr der Züchtung an der Schweizer Initiative ,Zukunft säen!’“, erklärt Martin von Mackensen. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit werden seit rund 20 Jahren Weichen für gentechnisch veränderte Pflanzen gestellt. Zur Aussaat mitgebracht hatte der Hofleiter eine Schubkarre voll samenfestem Winterweizen. Die Züchtung solcher Sorten spielt im biologisch-dynamischen Landbau eine Schlüsselrolle. Daher widmen Landwirte und Züchter auf dem Dottenfelderhof der Pflege ihres Saatgutes und der Entwicklung neuer Sorten ihr besonderes Augenmerk. Seit 19 Jahren betreibt die Hofgemeinschaft eigene Getreidezüchtungen mit Weizen, Roggen, Dinkel und Hafer aus regionalen und bereits zugelassenen Sorten. Das Ziel sind standortangepasste Sorten, die dem biologisch-dynamischen Leitbild entsprechen. „Bei der Handaussaat ist das Gefühl für die Menge wichtig“, sagte Fachmann von Mackensen. Und zeigte anschließend, wie ein guter Säman arbeitet. „Das ist gar nicht so einfach“, stellten die Freizeitsäerinnen und –säer schnell fest. Dem Spaß tat diese Erkenntnis jedoch keinen Abbruch. Begeistert verteilten alle ihre Körner mit großzügigen Handbewegungen über das Feld. In den kommenden Monaten können sie bei Besuchen dem Winterweizen beim Wachsen zusehen.
Geht alles gut und die Witterung spielt mit, dann steht der Ernte im Hochsommer nichts entgegen. Und aus den Körnern wird Mehl gedroschen, das dann die Grundlage für gesundes Brot, Brötchen, Nudeln oder andere Teigwaren bildet.
Bei der Aktion wurde den Teilnehmern die Bedeutung von samenfestem Saatgut als Grundlage gesunder Lebensmittel erst richtig bewusst. „Das bio-dynamische Saatgut ist wichtig für eine zukunftsfähige Landwirtschaft. Es ist eine sinnvolle Alternative zu gentechnisch veränderten Sorten. Wir säen hier, was wir in Zukunft ernten und essen wollen“, erläuterte von Mackensen. Mit der Aktion übernahmen die teilnehmenden Verbraucher selbst Verantwortung für das, was in den kommenden Monaten auf dem Feld wächst. „Sie schließen sich mit ihrer Aussaat ein in den uralten Prozess des Säens, Erntens und Essens“, sagte Margarethe Hinterlang, Sprecherin des Ökohofes. Stolz beobachteten die Teilnehmer nach getaner Arbeit, wie Albrecht Denneler mit seinem belgischen Kaltblut-Wallach Fritz das Saatgut in den Furchen mit Erde bedeckte.