Unter dem Motto „Viele Gaben – ein Geist – mittendrin“ feiert die evangelische Christuskirchengemeinde in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Knapp 300 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ermöglichen im gesamten Jahr vielseitige Angebote, wobei ein Schwerpunkt bei Jugend- und Familien-Projekten liegt.
Bad Vilbel. Gäbe es nur die Gelder der Evangelischen Kirche Hessen-Nassau (EKHN), dann sähe die Gemeindearbeit der Christuskirche ziemlich mau aus. Angefangen von der musikalischen Arbeit des vom Förderverein bezahlten Gemeindereferenten Thorsten Mebus, der sieben Bands und vier Chöre betreut, darunter allein 70 Sänger des Gospelchors.
Auch die klassische Chorarbeit, die vor Jahren mit der Pensionierung des Kantors Karl-Heinz Broske in einen Dornröschenschlaf verfiel, verbliebe dort. Doch nun finanziert der Förderverein mit 110 Spendern auch die zehn Wochenstunden des Chorleiters Simon Harden – und damit den Neustart der Chorarbeit. „Die eigentliche Gemeindearbeit wird vollständig über Spenden und Kollekten finanziert“, betont Pfarrerin Ulrike Mey bei der Jahresbilanz. Und nicht zu vergessen: die Ehrenamtlichen: 300 an der Zahl, darunter knapp 70 Jugendliche, die in 70 bis 80 Teams aktiv sind. Eine beachtliche Zahl für eine Gemeinde von 4600 „nominellen Mitgliedern“, wie Pfarrer Klaus Neumeier betont.
Für sie verlief das Jahr 2011 ereignisreich: die „Kirche anders“-Gottesdienste mit Rockmusik, Theater und Diskussionen am Bistro-Tisch, die sieben Vater-Kind-Wochenenden mit 300 Teilnehmern, Neumeiers Jubiläum anlässlich seiner 20-jährigen Amtszeit als Gemeindepfarrer, die Auszeichnung der in farbigem Illustriertenstil gestalteten Gemeindezeitung „Zack“ als beste von 120 Mitbewerbern. Und schließlich der zweite Adventsgottesdienst in der Burg – eine Möglichkeit, über die Gemeindegrenzen hinauszuwirken“, erläutert Kirchenvorstand Werner Kristeller. So wie bereits beim Erntedank auf den Streuobstwiesen oder dem Gottesdienst im Autoscooter während des Bad Vilbeler Marktes.
Kirche als Erlebnisraum
Dieses Motiv des „Mittendrin“ soll auch das Jubiläumsjahr 2012 prägen. Eröffnet wird es mit einer gemeinsamen Predigt von Neumeier und Bürgermeister Thomas Stöhr am 15. Januar in der „Kirche anders“ mit dem beziehungsreichen Motto „Christuskirche – Die Neue Mitte“. Ab 2. März soll die Kirche im Grünen Weg für zwei Wochen zum „Erlebnisraum“ werden, mit diversen Präsentationen. Ein Erzählcafé blendet am 4. März auf 50 Jahre Gemeindearbeit zurück. Das Gemeindefest am 17. Juni findet auf dem Grünen Weg vor der Kirche statt, gemeinsam mit dem vom Kurhaus weg verlegten „Jazz unter den Platanen“.
Der offizielle Festgottesdienst ist für den 7. Oktober geplant. Am Tag zuvor gibt es die „Nacht der Kirchen“ mit einem Bus-Service zu den Gotteshäusern. Und für den 2. bis 11. November ist wieder eine Musical-Aufführung geplant. Mit Orgelkonzerten soll für die auf 160 000 Euro geschätzte Sanierung des Instruments geworben werden.
Etwa 16 bis 17 Prozent der 4600 Gemeindemitglieder besuchen die Gottesdienste. Geändert hat sich die Konfirmandenarbeit. Für wöchentliche Treffen hätten Schüler keine Zeit mehr, so Mey, für sie werden Freizeiten und Jugend-Gottesdienste angeboten. Und schließlich die „Notinseln“: Auch ohne Notfälle hätten zwei Kinder dort in 2011 Zuflucht gesucht, „weil es ihnen gut tat“, berichtet Neumeier.