Schöneck. Die Nidderhalle in Oberdorfelden ist eine Mehrzweckhalle, die nach 40 Jahren intensiver Nutzung mittlerweile deutliche Verschleißspuren aufweist.
Als die Halle 1982 eingeweiht wurde, sollte sie mit ihrer großen Bühne und ihrem Küchentrakt für Veranstaltungen wie Theateraufführungen, Konzerten oder Weihnachts- und Karnevalsfeiern, aber auch Gemeindevertretersitzungen zur Verfügung stehen. Da die Halle den örtlichen Vereinen kostenlos überlassen wurde, änderte sich mit der Zeit aber der Belegplan für die Hallennutzung. Immer mehr Zeiten wurden von den Vereinen für ihre Übungen oder Veranstaltungen belegt. Heute ist in den Nachmittags- und Abendstunden kaum noch eine Lücke zu finden, in der die Halle anderweitig genutzt werden kann.
Auf der einen Seite ist die hohe Nachfrage natürlich begrüßenswert, wie Ortsvorsteher Sascha Brey (CDU) zur Begrüßung des Ortsbeirates Oberdorfelden anlässlich eines Ortstermin in der Nidderhalle kürzlich feststellt. Auf der anderen Seite hinterlässt die hohe Auslastung nicht mehr zu übersehende Abnutzungsspuren.
»In den 40 Jahren ihres Bestehens ist die Halle in der Tat stiefmütterlich behandelt worden«, muss Bürgermeisterin Conny Rück (SPD) einräumen. Und sie benennt sogleich auch den Grund. »Es sind die Finanzen, die uns immer nur das Notwendigste haben machen lassen«. Und das Notwendigste heißt: nur Reparaturen.
Jetzt haben die Vereine Alarm geschlagen. Vor allem die Verantwortlichen des Sportvereins Oberdorfelden. »Die Lüftung inklusive der Heizung funktioniert nicht mehr, der Parkettfußboden in der Halle ist kaputt, die Bestuhlung defekt, die Toilettenanlagen dringend überholungsbedürftig und eine Küche gibt es schon längst nicht mehr«, zählt die Jugendturnleiterin des SVO, Tanja Zelenic, zu Beginn der Ortsbegehung die gröbsten Mängel auf.
Sie macht aber auch deutlich, dass sie diese Aufzählung nicht als Kritik an der Gemeindeverwaltung verstanden wissen will, sondern dass dies nur ein Hinweis sein soll, dass die Halle immer mehr verfalle. Allein die Heizung, die zugleich auch als Lüftung für die Halle funktioniere, sei alles andere als wirtschaftlich. »Da es entweder keine Automatik gibt oder sie nicht mehr funktioniert, beträgt die Temperatur in der Halle entweder 14 Grad oder 28 Grad. In jeden Falle ungeeignet für Sportzwecke«, berichtet die Jugendturnleiterin weiter. »Es fehlt einfach die automatische Steuerung. Die ersetzt derzeit der Hausmeister, der die Heizung momentan per Hand regelt«. Mängel gibt es aber auch bei dem Hallenfußboden. Mitten in der Halle hat sich eine Diele gelöst, die nach oben schnellt, wenn man auf sie tritt.
Auch für Veranstaltungen sei die Halle in ihrem jetzigen Zustand nicht geeignet. »Mangelhafte Bestuhlung, untragbarer Zustand der Toilettenanlagen und Verlust sämtlicher Kücheneinrichtungen und -geräte, wie soll man da noch eine Veranstaltungen durchführen«, geht die Frage direkt an die Bürgermeisterin. Doch die kann nur mit den Schultern zucken: »Eine neue Bestuhlung kostet in der Größenordnung rund 75.000 Euro. Eine Steuerung für die Heizung 12.000 Euro, ein neuer Vorhang an der Bühne weitere 20.000 Euro. Hinzukommen die laufenden Reparaturen an Fußboden und dem Gebäude. Wo soll ich das Geld denn nur hernehmen?«
Auch hinsichtlich der Bitte, das Corona-Testzentrum an einen anderen Ort zu verlegen, kann sie nur um Verständnis bitten: «Noch brauchen wir das Testcenter. Und dafür extra einen Container anmieten, verschlingt auch wieder jede Menge Geld zusätzlich«.
Die Finanzfrage greift Ortsvorsteher Brey in seinem Kompromissvorschlag am Ende des Rundganges auf: «Alle Wünsche auf einmal kann die Gemeinde aus finanziellen Gründen nicht erfüllen. Deshalb muss eine Prioritätenliste für die nächsten vier bis fünf Jahre erstellt werden, mit der Mangel für Mangel abgearbeitet werden kann«. Rück und Brey schlagen deshalb die Bildung eines Runden Tisches vor. Diesem Vorschlag wird einstimmig zugestimmt.
Von Jürgen W. Niehoff
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