Der Bad Vilbeler Klaus Koltzenburg arbeitete nach seiner Zeit als Freier Journalist für den Deutschen Fußball-Bund. Es entstanden Freundschaften fürs Leben.
Bad Vilbel. 40 Jahre lang war er mittendrin im deutschen Fußballgeschehen. Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit waren das Arbeitsfeld des Bad Vilbelers Klaus Koltzenburg in der Schaltzentrale des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Frankfurt am Main. Eigentlich hätte er schon im Februar mit seinem 65. Geburtstag aufhören sollen, aber sein Vertrag wurde noch einmal bis nach der Frauen-Weltmeisterschaft verlängert. Und am 30. September hat man ihn dann doch als den an Jahren ältesten und dienstältesten von 230 Mitarbeitern verabschiedet.
Sorgfalt und Diplomatie
Präsident Theo Zwanziger und Generalsekretär Wolfgang Niersbach rühmten zum Abschied Loyalität, Sorgfalt und Diplomatie des wegen seiner Begabung für Statistik schier unentbehrlichen Mitarbeiters und für dessen Sorgfalt bei der Arbeit an zahlreichen Publikationen des DFB und bei seinen Bemühungen, die Satzung und Ordnungen des Fußball-Bundes aktuell zu halten. Aber so einer wie „Koltzi“ kann natürlich nicht einfach aufhören. An der Schiedsrichter-Zeitung und den Offiziellen Mitteilungen des Verbandes feilt er weiterhin und arbeitet auch den Kollegen in der Frankfurter Zentrale zu. Zudem bleibt im Bad Vilbeler Eigenheim, das er mit seiner Karin bewohnt, noch Zeit für die Lektüre von Tageszeitungen.
In Nieder-Erlenbach aufgewachsen, absolvierte er eine Lehre als Verlagskaufmann bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und war dann von 1967 bis 1971 Reporter bei der Frankfurter Rundschau in Bad Vilbel. Harte Lehrjahre waren das. Als Freier für Zeilenhonorar gestaltete er im Grünen Weg 1 jeden Tag eine Seite vorrangig aus Bad Vilbel und der südlichen Wetterau. Die Fotos machte er mit der Polaroid-Kamera, der Arbeitstag begann mit einem Besuch der Polizeistation. Mit Polizisten entwickelten sich Freundschaften, die bis heute anhalten. Den Polizeifasching in Petterweil moderierte er 15 Jahre lang.
Dann suchte der Deutsche Fußball-Bund, gebeutelt vom damaligen Bundesliga-Skandal und im Angesicht der Fußball-Weltmeisterschaft 1974, dringend eine Entlastung für Pressechef Wilfried Gerhardt. So kam Klaus Koltzenburg am 1. September 1971 mit 25 Jahren in das WM-Organisationskomitee in der Frankfurter DFB-Zentrale.
Er kennt die Legenden
Die Dinge nahmen ihren Lauf. Koltzenburg, Eintracht-Anhänger und sogar dort einmal in der B-Jugend aktiv, er kennt sie alle persönlich und ist mit vielen befreundet: Heribert Bruchhagen, Bernd Hölzenbein, Jürgen Grabowski, Bernd Nickel, Charly Körbel… Von der ruhmreichen Weltmeistermannschaft 1954 lernte er Kapitän Fritz Walter kennen. Das Denkmal des deutschen Fußballs bot Koltzenburg das Du an. Beide wurden Freunde.
Neben der Alltagsarbeit an den Publikationen des DFB wühlte Koltzenburg in den Archiven des Fußball-Bundes und produzierte große repräsentative Bände wie „100 Jahre DFB“ im Jahr 2000, „100 Jahre Länderspiele“ im Jahr 2008 und „20 Jahre Fußball-Einheit“ im Jahr 2009. In der Schlussphase seiner Arbeit beim DFB wurde er richtig berühmt. Kollegen und Presseleute nannten ihn „Wandelndes Lexikon“.