Karben/BadVilbel. 170 Einzelpersonen und Firmen haben Einwendungen gegen die überarbeiteten Pläne für den Ausbau der S-Bahn S 6 in der Wetterau erhoben. Diese Zahl nennt auf FNP-Nachfrage der Sprecher des Darmstädter Regierungspräsidiums, Dieter Ohl. Neben diesen 170 „Individualeinwendungen“ hätten außerdem 1200 Menschen die Sammeleinwendung des Aktionsbündnisses „Bahnane“ unterzeichnet.
Das Frankfurter Bündnis stemmt sich seit langem gegen den Ausbau der S-Bahn-Strecke von Frankfurt nach Friedberg. Laut Dieter Ohl seien außerdem 50 Stellungnahmen von so genannten Trägern öffentlicher Belange eingegangen, also beispielsweise Städten, Gemeinden, Verbänden und Fachbehörden.
Die 170 Einwendungen von Privatleuten und Firmen beträfen „in der überwiegenden Anzahl individuelle Betroffenheiten“ wie Lärm, Erschütterungen und Wertminderung, erklärt Ohl. Unter anderem vermutet werden falsche Prognosen zu Gutachten und Verkehrszahlen, etwa, dass zu wenig Güterzüge angesetzt seien. Das Land will die Main-Weser-Bahn zwischen Frankfurt und Friedberg um zwei Gleise erweitern. Ziel: Die S 6 soll exklusiv auf zwei Gleisen fahren, damit zuverlässiger, regelmäßiger und schneller sowie öfter im Abschnitt Bad Vilbel–Friedberg. Ausbaugegner hatten für den ersten Bauabschnitt Frankfurt–Bad Vilbel per Gericht eine Überarbeitung der Planung für den Erschütterungsschutz durchgesetzt. Daraufhin überarbeitete die Bahn als Planerin auch den Erschütterungsschutz für den zweiten Bauabschnitt.
Diese Pläne waren im November und Dezember veröffentlicht worden und auf diese beziehen sich nun die Einwendungen. Für den ersten Bauabschnitt gibt es schon Baurecht, die Deutsche Bahn will mit dem Streckenausbau 2017 anfangen.
Die Terminplanung für den zweiten Bauabschnitt ist dagegen noch offen. Es liege nun daran, wie viel Zeit die Bahn für die Erwiderungen brauche, so RP-Sprecher Dieter Ohl. Sobald die Einwendungen entweder abgelehnt oder die Pläne geändert worden sind, kann das Land Baurecht erlassen.
Die Einwendungen der Stadt Bad Vilbel hat das Stadtparlament nachträglich abgesegnet. Darin geht es vor allem um den Neubau der Brücke zwischen Dortelweil und der Kernstadt und die Frage, wer sich mit welchem Kosten am Projekt beteiligt. Auch in Dortelweil wird eine neue Brücke in der Königsberger Straße benötigt. Denn durch eine umfassende Neukonzeption der Unterführung in der Theodor-Heuss-Straße könnte Alt-Dortelweil für längere Zeit komplett vom Verkehr abgeschnitten sein. (kop)