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Steil treppauf ins Baugebiet – Ortsbeirat spricht sich für barrierefreien Zugang aus

Diese Treppe, die vom Lindenplatz ins Neubaugebiet führt, ist für Ältere sowie Mütter mit Kinderwagen kam zu überwinden. Die offizielle Empfehlung über den Waldhohlweg ist den Ortsbeiräten zu weit. Foto: Wieberneit
Diese Treppe, die vom Lindenplatz ins Neubaugebiet führt, ist für Ältere sowie Mütter mit Kinderwagen kam zu überwinden. Die offizielle Empfehlung über den Waldhohlweg ist den Ortsbeiräten zu weit. Foto: Wieberneit

Karben. Monatelang haben die Stadtverordneten den Bebauungsplan für das Neubaugebiet Kalkofen in Groß-Karben diskutiert. Aber niemand hat bemerkt, dass die im Bebauungsplan eingezeichnete Rampe als Zu- und Abgang zwischen Lindenplatz und den Neubauten nicht realisiert worden ist. Jetzt war die ungebaute Rampe Thema in der jüngsten Ortsbeiratssitzung.
Ein- und Mehrfamilienhäuser sind im Neubaugebiet Am Kalkofen in den vergangenen Monaten bereits gebaut worden. Viele haben schon ihre neue Wohnung bezogen. In den kommenden Monaten werden noch weitere Reihenhäuser entstehen. Doch wer meint, in das neue Gebiet zwischen Heldenberger Straße und Waldhohlweg seien nur Familien gezogen, der irrt.
SPD-Ortsbeirätin Christel Zobeley widersprach in der jüngsten Sitzung energisch: »Dort wohnen auch viele Ältere«, sagte sie. Und deshalb hatte sie einen Antrag eingebracht, mit dem der Magistrat aufgefordert wird zu prüfen, ob und wie ein barrierefreier Zugang vom Lindenplatz ins Baugebiet ermöglicht werden kann.
Der Antrag hatte durchaus seinen Hintergrund. Die Treppe, die zu Beginn des Jahres für die Fußgänger freigegeben worden war, gleicht den markanten Höhenunterschied zwischen dem neu gestalteten Lindenplatz an der Heldenberger Straße und dem höher gelegenen Neubaugebiet aus. Die steilste öffentliche Treppe in der Stadt ist im Ort bereits Gesprächsthema. Denn wer quasi »von unten« vom Einkaufen, von der Bushaltestelle her oder vom alten Ortskern kommt, muss einen ganz schönen Höhenunterschied überwinden.
Laut offiziellem Bebauungsplan sind hier 18 Meter Differenz zu überwinden. Mit vollen Einkaufstaschen ist das schon problematisch, für Mütter mit Kinderwagen oder Senioren mit Rollatoren ist diese Treppe nicht zu schaffen. »Die Leute sind dort aufs Auto angewiesen«, sagte Zobeleys Beiratskollege Hans-Jürgen Kuhl. Deshalb schwebte ihm und Zobeley eine Rampe neben der Treppe vor.
Die war, was kaum jemandem klar war, bereits im Bebauungsplan vorgesehen, dann aber nie realisiert worden. Das erfuhren die Ortsbeiräte und die Zuhörer, als Erster Stadtrat Friedrich Schwaab eine Stellungnahme aus dem städtischen Fachdienst Bauen verlas. Darin heißt es, der B-Plan 205 weise eine Rampe aus. Diese sei aber »baukonstruktiv sehr anspruchsvoll«. Gebaut wurde sie aus Kostengründen nicht, wie aus dem Schreiben weiter hervorgeht. Allerdings hatte dies bislang kein einziger Stadtverordneter moniert. Einzig SPD-Beirätin Zobeley hatte dies bei der Anhörung im Rahmen des B-Planverfahrens erwähnt.
Die Stellungnahme aus dem Bau-Fachdienst verweist auf den Waldhohlweg, der parallel zum Gelände der Kurt-Schumacher-Schule verläuft und für die Fußgänger das Baugebiet erschließt. Damit hatten sich seinerzeit die Stadtverordeten zufrieden gegeben. Ortsvorsteher Gerd Hermanns gab unumwunden zu, dass eine zusätzliche Rampe kein Thema gewesen sei. »An diesen barrierefreien Zugang hat niemand gedacht.«
OFFIZIELLER WEG ZU WEIT
Für die SPD ist die aktuelle Antwort aus dem Fachdienst nicht ausreichend. »Der Weg ist zu weit«, sagte Kuhl, womit er den Waldhohlweg meinte.
Unter den Beiräten entspann sich eine Diskussion über eine Alternative. Hier kamen sie auf die Idee, zwischen den beiden Mehrfamilienhäusern der städtischen Wohnungsbaugesellschaft einen Stichweg zu schaffen, der flacher abfalle und dann auf den Waldhohlweg münden könnte.
Ob ein solcher Weg angesichts der Eigentumsverhältnisse machbar ist, soll nun nach dem einstimmig verabschiedeten Antrag des Ortsbeirats in der Verwaltung geprüft werden. Kann gut sein, dass es bei den Stadtteilpolitikern bald lange Gesichter gibt. Denn hinter den beiden Mehrfamilienhäusern ist quer dazu ein Reihenhausriegel geplant. Durchgang: höchstwahrscheinlich unmöglich. Laut Plan stehen dort nämlich Garagen und Carports.