Bad Vilbel. An neuem Ort und mit einigen Unwägbarkeiten verbunden ist der Eisspaß Bad Vilbel vorige Woche in seine achtwöchige Saison gestartet.
Die zehn Jahre alte Jill-Marisa Noll ist die erste, die auf der Eisbahn ihre Runden drehen darf. Zur Sponsoren-Eröffnung des Eisspaßes am FFH-Platz zeigt die Hessische Rollkunst-Meisterin zu »I’m a Barbie girl« auch gleich was sie kann, dreht Pirouetten und wagt zur Begeisterung der Gäste auch ein paar Sprünge.
Wegen der Baustelle für die neue Stadthalle am Kurhaus musste der Eisspaß von der Innenstadt an den Stadtrand in Richtung Gronau umziehen – es ist der zweite Umzug in der noch recht kurzen Geschichte des Winterevents. Hassia-Seniorchef Günter Hinkel – sein Unternehmen hatte die Veranstaltung 2014 zum 150-jährigen Firmenjubiläum aus der Taufe gehoben – erinnert an die damaligen Querelen mit dem Denkmalschutz und Nachbarn, so dass man vom Kurpark auf den Kurhausvorplatz umziehen musste. Für dieses und nächstes Jahr befindet sich der Spaß nun am Rande der Kernstadt.
OHNE »REVOLVERHELD«: »Wir müssen auf die Laufkundschaft hoffen«, sagt Hinkel. Denn ein kleiner Marsch von der Innenstadt durch den Burgpark ist es schon, um an Glühwein und Bratwurst zu kommen. Deswegen hat Hassia selbst 17 Werbespots geschaltet, der neue Partner FFH rührt ebenfalls die Werbetrommel und ist gleich mit mehreren Veranstaltungen am Start.
Nur mit dem Auftritt der Gruppe »Revolverheld« am 20.November auf der Bahn ist es nichts geworden. »Die haben kalte Füße bekommen, treten lieber in Marburg im Warmen auf«, scherzt FFH-Chef Dieter Hillmoth.
Doch auch ohne Musikstars wird einiges geboten, um Kundschaft an den Rand des Burgparks zu locken. So stieg bereits am Samstag eine Hüttengaudi mit DJ. Wiederholungen sind für den 25. Dezember und 11. Januar geplant. Zur Halbzeit wird es ein »Bergfest« mit Party-Atmosphäre geben. Am 1. Januar veranstaltet FFH zudem einen »Rutsch ins neue Jahr«.
STIMMIGE ATMOSPHÄRE: Trotz eines geschlossenen Ensembles der Hütten ist in der Mitte ein großer Platz zum Verweilen entstanden, der passend durch ein Dach aus Lichterketten illuminiert wird. Auch die Eisstockbahn hat ein Dach erhalten. Das soll ähnliche Probleme wie im vergangenen Jahr verhindern. »Durch den vielen Regen hatten wir irgendwann eine Eisschicht in doppelter Dicke. Das hat die Kosten in die Höhe getrieben«, sagt Hinkel. Deswegen überlegt er auch, das Zeltdach nach dem Eisspaß dauerhaft zu übernehmen.
VIELE SPONSOREN: Um die Kosten – pro Jahr rund 120 000 Euro plus die Kosten für die Betreiberfamilie Weinheimer – wird man sich in Zukunft Gedanken machen müssen. Denn Hinkel hatte schon vor Jahren angekündigt, als größter Sponsor in den Hintergrund treten zu wollen. Es gibt aber viele Sponsoren, die die Veranstaltung unterstützen. »Ich hoffe, sie bleiben dabei, wenn wir den Eisspaß auf andere Beine stellen«, sagt Hinkel.
Für den Ersten Stadtrat Sebastian Wysocki (CDU) gehört der Eisspaß Fall zu den Höhepunkten im Veranstaltungskalender der Stadt. »Es ist ein sozialer Mittelpunkt«, wenn auch derzeit etwas außerhalb des Stadtzentrums. »Ich hoffe, dass wir in zwei Jahren zurückkehren können.«
Eine Eisbahn mit einer Größe von 600 Quadratmetern hätten jedenfalls laut Hinkel nur wenige Städte in Hessen aufzuweisen. Hinzukommen die 150 Quadratmeter der Eisstockbahn. Er lobt das Engagement von Familie Weinheimer, die bereits seit Wochen mit dem Aufbau beschäftigt ist. »Acht bis zehn Familienmitglieder sind im Dauereinsatz, hinzu kommen die Angestellten.«
14 Tage lang hat ein Team um Eisbahn-Veranstalter Holger Helmiss das Ensemble aufgebaut, die Weinheimers immer dabei. Nach Verlegung des Schwerlastbodens wurde das acht bis zehn Zentimeter dicke Eis präpariert. Wegen der warmen Witterung dauerte es diesmal etwas länger, bis die Eisfläche fertig war. Die ist jetzt in tadellosem Zustand und kann mit eigenen oder nagelneuen Leih-Schlittschuhen (Größen 28 bis 48, Leihgebühr fünf Euro plus Pfand) der Weinheimers unter die Kufen genommen werden.