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13 000 neue Bäume

Besichtigungstermin: Bürgermeister Guido Rahn, Lenny Kraut und seine Mutter Kim Jenny Kraut stehen am Acker, auf dem es bald mit den Baumpflanzungen losgehen soll. FOTO: NIEHOFF
Besichtigungstermin: Bürgermeister Guido Rahn, Lenny Kraut und seine Mutter Kim Jenny Kraut stehen am Acker, auf dem es bald mit den Baumpflanzungen losgehen soll. FOTO: NIEHOFF

Karben. Lenny Kraut, gerade erst einmal zehn Jahre alt, rückt seinem Ziel, den Karbener Stadtwald vergrößern zu wollen, immer näher. Auf einer 2,5 Hektar großen Ackerfläche soll im Dezember mit der Pflanzung neuer Bäume begonnen werden.
»Mehr Bäume für unsere Umwelt« – 15 Monate hat der inzwischen zehnjährige Lenny für seinen Traum gekämpft. Die Idee dazu ist ihm bei einem Urlaub mit seinen Eltern auf der griechischen Insel Kreta gekommen. »Eine Landschaft ohne Bäume ist trostlos«, dachte er sich beim Anblick der baumlosen Hügel auf Kreta.
Kaum zurück in Karben, setzte er sich an seinen Schreibtisch und schrieb einen Brief an den Bürgermeister mit seinem Wunsch nach mehr Bäumen in der heimischen Gemarkung. Der erste Brief sei zurückgekommen, weil ihr Sohn nur seine eigene Adresse, nicht aber die des Bürgermeisters auf den Brief geschrieben habe, berichtet seine Mutter Kim.
Mehrere Hürden
überwunden

Der zweite Versuch, dieses Mal mit Hilfe der Mutter, sei dann aber von Erfolg gekrönt gewesen. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, denn Bürgermeister Guido Rahn bedankte sich nicht nur für die Anregung, sondern hatte sogar ein passendes Grundstück für Lennys Aufforstungsidee parat. »Eigentlich stand ein ähnliches Vorhaben schon längst auf unserer Agenda. Es hat bis dahin nur der letzte Anstoß gefehlt«, berichtet Rahn, der in der Vorwoche mit Lenny und seiner Mutter das Grundstück am Waldrand gegenüber der Karbener Biogas-Anlage besuchte.
Als der Brief Lennys vor etwa eineinhalb Jahren auf seinem Schreibtisch landete, sei er von dieser Idee sofort sehr angetan gewesen. Doch zur Umsetzung habe so manche Hürde übersprungen werden müssen, sagte Rahn. Zunächst die finanziellen Mittel – für die zur Verfügung stehende Fläche geschätzte 24 000 Euro für 8000 Bäume –, die erst einmal durch das Stadtparlament bereitgestellt werden mussten. Nächste Hürde sei die Genehmigung für die Umwandlung von Ackerboden in Waldfläche gewesen. All das brauchte natürlich seine Zeit. Und die nutzte Lenny, ging mit einer Sammelbüchse von Haus zu Haus und warb um größere und kleinere Spenden.
Baumschule spendet 80 Eichen-Setzlinge
Und was bei der Aktion eines damals Neunjährigen am Anfang keiner für möglich gehalten hatte, entwickelte sich schnell zu einem Riesenerfolg. An den Haustüren sammelte Lenny Beträge zwischen einem und zwanzig Euro ein. »Fünf Euro gab es fast immer«, berichtet Lenny heute. Aber es gab auch größere Spenden auf ein Konto bei der Stadt, das nur für Lennys Baumprojekt eingerichtet worden war. Mittlerweile sind dort bereits 30 000 Euro eingegangenen. Unter anderem auch von einer nordhessischen Baumschule 80 Setzlinge für sogenannte Beuys-Eichen. Die ursprünglichen 7000 Eichen hatte der weltberühmte Künstler Joseph Beuys 1982 anlässlich der »Documenta 7« in Kassel gepflanzt.
Doch je näher der Tag der Umsetzung der Pläne Lennys kommt, je deutlicher wird, dass selbst die 30 000 Euro nicht ausreichen. Denn inzwischen ist klar, dass auf den 25 348 Quadratmetern – einer Fläche so groß wie dreieinhalb Fußballfelder – nicht nur 8000, sondern sogar 13 000 Bäume stehen werden. Angefangen von Traubeneichen über Hainbuchen, Winterlinden, Elsbeeren und Feldahorn bis hin zur Vogelkirsche, dem Spitzahorn und der Esskastanie. Denn eines weiß der kleine Umweltaktivist aus Klein-Karben inzwischen auch: »Wir müssen Bäume pflanzen, die die Trockenheit gut aushalten können und da ist eine Vielfalt von Eichen und andere heimische Laubbäume bestens geeignet, zumal nicht jeder Baum auf jedem Untergrund wächst«.
Förster leitet
die Anpflanzung

Diese Weisheit hat der zehnjährige Gymnasiast vom zuständigen Förster Eckhard Richter übernommen, der das Gelände am Rande des Klein-Karbener Waldes für das Projekt ausgesucht hat und auch die Bepflanzung leiten wird. Auf seine Anweisung wird auch die gesamte Pflanzfläche umzäunt, damit die jungen Setzlinge nicht gleich der Nahrungssuche des Rehwildes zum Opfer fallen. Das ist ein weiterer Grund, warum die benötigte Geldsumme inzwischen auf gut 40 000 Euro angewachsen ist. Den Fehlbetrag am Ende werde die Stadt übernehmen, versichert Rahn.
Eigentlich war die Bepflanzung schon für November geplant. Aber weil das regenreiche Wetter ein Befahren des Ackerbodens mit schwerem Gerät unmöglich gemacht hat, wurde der Beginn auf den Dezember, verschoben. Von Jürgen W. Niehoff

Spenden erwünscht
Das Spendenkonto für das Aufforstungsprojekt bei der Stadt besteht immer noch. Und nicht nur Lenny würde sich freuen, wenn unter dem Stichwort »Lennys Baumspende« weitere Spenden auf dem Konto eingehen würden: IBAN: DE69 5185 0079 0110 0000 30 jwn