Karben/München. Im Karbener VDO-Werk sollen bis Ende 2009 mindestens weitere 110 Stellen wegfallen. Das hat die Konzernleitung den Arbeitnehmervertretern mitgeteilt, berichtet der Betriebsratschef des Werkes, Udo Meides. Außerdem plant Continental in dem Werk im kommenden Jahr weitere Stellenkürzungen „in unbekannter Größe“, erfuhren die Mitarbeiter am Mittwoch der Vorwoche in einem Flugblatt des Betriebsrats.
Zusätzlich baut Continental in dem Werk bis Ende September bereits 30 Stellen ab. Diese Reduzierung gehört noch zu einer vom früheren Eigner Siemens gestarteten Spar-Aktion. Dadurch fallen insgesamt 90 Stellen weg.
Mit dem Abbau der 110 Arbeitsplätze konkretisiert Conti auf bundesweit 2000 Jobs angekündigten Stellenabbau. Von offizieller Seite gab es bei Continental keinen Kommentar zum Stellenabbau. „Da kann ich nichts zu sagen“, erklärte VDO-Sprecherin Maria Lahaye-Geusen. Eine Zukunftsprognose für die Arbeitsplätze gibt sie nicht ab. „Es gibt keine konkreten Pläne für das Werk. Wir schauen fortlaufend für jedes Werk, wie es wettbewerbsfähig bleibt.“
Als Begründung für den konkreten Stellenabbau in diesem und nächstem Jahr nennt der Karbener Betriebsrat unter Berufung auf ein Treffen der Conti-Führung mit Arbeitnehmervertretern vom vergangenen Freitag nun die Synergien, die durch die Eingliederung der VDO-Werke in den Konzern geschaffen würden. Dass noch weitere Jobs wegfallen sollen, „das verstehen die Mitarbeiter nicht und wir auch nicht“, sagt Meides. Ende April wolle Conti bekanntgeben, wie viele Stellen zusätzlich nächstes Jahr wegfallen. Allein mit den laufenden und angekündigten Stellenstreichungen sinkt die Mitarbeiterzahl des Karbener Werkes von 1460 auf gut 1250.
Sauer reagiert der Betriebsrat darauf, dass die Conti-Führung die Mitarbeiter nicht über die konkreten Zahlen informierte. „Es ist nicht Aufgabe des Betriebsrates, schlechte Nachrichten zu übermitteln“, schreibt Meides an die Kollegen. Von der Geschäftsleitung fordert er umgehend eine Info-Veranstaltung für die Belegschaft. Conti müsse endlich ein Zukunftskonzept vorlegen, wie die Arbeitsplätze und der Standort Karben gesichert werden können. Bis zu 21 Schichten würden im gut ausgelasteten und sehr produktiven Werk pro Woche gearbeitet. Die Auftragsbücher seien voll. (den)