Auch Termine für Karbener Bürgerzentrum können vereinbart werden
Bad Vilbel/Karben/Wetteraukreis. Der Wetteraukreis hat nun doch die kurzfristige Einrichtung eines größeren stationären Impfzentrums beschlossen. Hintergrund ist ein Erlass der hessischen Landesregierung: Ab 5. Dezember sollen circa 40 Prozent aller Booster-Impfungen von den Gesundheitsämtern durchgeführt werden.
Die Impf-Kapazitäten seien demnach so auszubauen, dass wöchentlich mindestens 2,5 Prozent der eigenen Bevölkerung über die Gesundheitsämter geimpft werden können. Das wären rund 7700 Impfungen pro Woche. Das ist wohl nur mit einem größeren stationären Impfzentrum möglich.
Den Landeserlass vom Samstagabend bezeichnet Landrat Jan Weckler (CDU) als »weitere Mammutaufgabe«, die den Landkreisen und kreisfreien Städten – ohne jede Abstimmung im Vorfeld – zugewiesen werden. Trotz dieser Widrigkeiten werde der Kreis seiner Verantwortung nachkommen, betont Weckler. Zur Erinnerung: Ende September wurden die allermeisten Impfzentren geschlossen, auch das des Kreises in Büdingen. Die Kassenärztliche Vereinigung hatte explizit gefordert, dass die niedergelassenen Ärzte impfen und betont, dass die Kapazitäten dafür grundsätzlich auch vorhanden seien. Ein Trugschluss.
Weckler: »Wir können im Wetteraukreis froh sein, dass wir seit Beginn der Pandemie gut mit den Hausarztpraxen in der Region zusammengearbeitet haben und laufend in Kontakt stehen.« Als einer der ersten Landkreise habe man noch im September in allen Alten- und Pflegeheimen, die das gewünscht hätten, Booster-Impfungen durchgeführt, erinnert Weckler. Zusätzlich unterstütze der Kreis die Krankenhäuser bei der Impfung des eigenen Personals. Die diversen öffentlichen und niederschwelligen Impfangebote für die Bürger im Oktober, seien dagegen wenig bis gar nicht mehr angenommen worden, berichtet Weckler.
»Überlaufbecken«
Dass es nun »eine Kehrtwende nach der anderen von Bundes- und Landesbehörden« gebe, trage – in Kombination mit der kurzfristigen Stiko-Empfehlung zu Booster-Impfungen ab 18 Jahren sowie der Ankündigungen zur Limitierung von Impfstoffmengen vor allem für Biontech – erheblich zur Verunsicherung der Bürger bei, sagt der Landrat.
Nun wird es zusätzlich ein mittelgroßes Impfzentrum geben. Der Wetterauer Plan war ein anderer: Der Kreis hatte zur Entlastung der niedergelassenen Ärzte bei den Booster-Impfungen an der Einrichtung von sieben lokalen Impfzentren in verschiedenen Kommunen gearbeitet. Ziel war es, dass die Hausarztpraxen dort diejenigen Patienten einschleusen, die sie selbst kurzfristig in der Praxis nicht impfen können.
Wie der Landrat ankündigt, werde man an den sieben lokalen Impfzentren in Friedberg, Karben, Butzbach, Altenstadt, Florstadt, Nidda und Büdingen, die »in Absprache mit den Hausarztpraxen als eine Art ›Überlaufbecken‹ gedacht waren«, festhalten und diese ab Montag, 29. November, parallel betreiben. Weckler: »Die Impfungen sind der einzige Weg aus der Pandemie – wir alle wollen in den kommenden Wochen noch mehr impfen. Das ist das Gebot der Stunde.« Der Landrat bittet gleichwohl darum, bei den Impfungen denjenigen den Vortritt zu lassen, die aufgrund ihres Alters oder von Vorerkrankungen besonders gefährdet sind. Es sei zu hoffen, dass bis Jahresende beide mRNA-Impfstoff (Biontech und Moderna) in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen. »Auch hier ist wieder die Solidarität jedes Einzelnen gefragt.« Die Wetterauer sollten weiter achtsam sein, Hygienevorschriften einhalten und wenn möglich Kontakte vermeiden. (hed)
Impftermine können beim Hausarzt oder unter der Hotline 0 60 31/83-22 89 vereinbart werden (Montag bis Freitag zwischen 9 und 16 Uhr).
Zentrales Impfzentrum in Wölfersheim
Kurz vor Redaktionsschluss erreichte uns die Nachricht, dass der Wetteraukreis zum 6. Dezember ein zentrales Impfzentrum in der Wetterauhalle in Wölfersheim einrichten wird. Damit soll das Impfangebot ergänzt und verstärkt werden, das mit den bereits geplanten sieben dezentralen Impfzentren in verschiedenen Kommunen des Wetteraukreises ab dem 29. November vorgehalten wird. (zlp)
Hoher Beratungsbedarf
Die Ankündigung des Gesundheitsministeriums, dass ab kommender Woche die Auslieferung des Impfstoffs von Biontech/Pfizer limitiert werden muss, kommt zu einem ungünstigen Zeitpunkt: »Die Verunsicherung der Menschen wächst, und parallel wird der Beratungsbedarf zunehmen. Das trägt nicht zum schnellen Impfen bei«, sagt Landrat Jan Weckler. Amtsarzt Dr. Reinhold Merbs betont, dass aus medizinischer Sicht der mRNA-Impfstoff von Moderna für die Booster-Impfung ebenso und gleichwertig geeignet sei. Dennoch erwartet auch er einen größeren Beratungsbedarf, da ein Großteil der Bürger mit Biontech geimpft sei und Fragen zur Auffrischung mit einem anderen Impfstoff habe.