Bad Vilbel. Versprochen und Versprechen eingehalten: Er ist wieder da. Der „Berliner Bär“-Kilometerstein, den der „Bad Vilbeler Anzeiger“ gesucht und im Depot des Betriebshofes auch gefunden hat (wir berichteten ausführlich), ist inzwischen an seinen Stammplatz unter der Treppe vor dem Alten Rathaus zu betrachten. Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr, Ehrenstadtrat Klaus Minkel (beide CDU) und Marie-Luise Henze-Pietsch freuten sich gemeinsam über die Rückkehr des Meilensteins der deutschen Geschichte.
Während der Rathaussanierung im Sommer 2004 hatte man den Stein abgebaut und im Betriebshof gelagert. Der Stein war 1985 als 100. Berlin-Meilenstein von Stadtrat Klaus Minkel und Peter Rebsch, dem damaligen Präsidenten des Berliner Abgeordnetenhauses, aufgestellt worden. Angefertigt und gespendet hat ihn der Bad Vilbeler Steinmetz Wilhelm Wirth.
Die Aufstellung geht auf eine Initiative des Heilsberger Ehrenstadtrates Ernst Theodor Stamm zurück. Der 1910 geborene Christdemokrat, der seit 1950 auf dem Heilsberg lebte, wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. Der rührige Kommunalpolitiker hatte sich jahrzehntelang für den 1998 aufgelösten Bund der Berliner und Freunde Berlins engagiert. Das Kuratorium „Unteilbares Deutschland“, dem Damm als Vorstandsmitglied angehörte, hatte im August 1985 im Bad Vilbeler Kurhaus getagt und das Stadtparlament die Aufstellung beschlossen.
Damms Tochter Marie-Luise Henze-Pietsch war jetzt zur Wiederaufstellung gekommen: „Mein Vater hat nicht nur den Berliner Meilenstein, sondern auch den Namen der Ernst-Reuter-Schule in Vilbel initiiert“, sagte sie stolz
Der Kilometerstein zeigt die Entfernung zwischen dem Alten Rathaus in der Frankfurter Straße bis nach Berlin an. Zwischen dem ehemaligen Dönhoffplatz, Standort des preußischen Null-Meilensteins und Richtmaß für die km-Angabe auf dem Stein, und dem Alten Rathaus liegen 560 km. „Der Berliner Meilenstein ist ein wichtiges historisches Zeugnis. Zu seiner Aufstellung gibt es klare städtische Beschlüsse“, sagte Stöhr. „Die Berliner Kilometersteine sind Denkmale für das unermüdliche Werben für humanitäre und wirtschaftliche Hilfen für das geteilte Berlin in der Periode des „Kalten Krieges“. Sie waren ein Zeichen der Solidarität mit der zerstörten, geteilten und abgeschotteten Stadt. Zugleich sind sie auch ein Symbol für das friedliche Ringen um die Wiedervereinigung“, berichtet Sohn Michael Damm. Heute seien die Meilensteine zugleich Mahnmale für die weiterhin notwendigen Bemühungen der Beseitigung von Divergenzen und Vorurteilen zwischen den Bürgern der alten und neuen Bundesländer.
Am 13. August 2011 jährt sich zum 50. Mal der Bau der Berliner Mauer. „Die Steine sollten jedem Bürger zeigen, dass alle Wege nach Berlin führen“, erklären Damms Kinder einhellig.
Es wurden von 1954 bis in die 90er Jahre hinein in über 100 Städten West-Deutschlands und entlang mancher Autobahnen im Abstand von 500 km Berliner Kilometersteine aufgestellt. Entworfen hat den „Berliner Bären“ die Bildhauerin Renée Sintenis.