Nicht nur durch Spenden, sondern auch mit einer Steigerung des Bekanntheitsgrades profitierte vor allem die Vilbeler Tafel am Montag vom ersten Danke-Tag in der Quellenstadt.
Bad Vilbel. Für evangelische Christen ist der 31. Oktober als Reformationstag von Bedeutung, für Gruselfans ist das Datum der Halloween-Tag. Seit einigen Jahren wurde der 31. Oktober in Berlin, Hamburg, Frankfurt, aber auch in kleineren Städten wie Nidderau als Danke-Tag etabliert. Die Zahl der Städte, beziehungsweise deren Bürger, die diese Idee aufgreifen, wird immer größer und seit diesem Jahr gehört auch Bad Vilbel dazu. Zum ersten Mal waren in der Quellenstadt Unternehmen, Institutionen, Organisationen, aber auch Privatpersonen aufgerufen, Freunde und Nachbar, Mitarbeiter und Geschäftspartner einfach mal auf eine unaufdringliche, durchaus auch originelle Weise mit einem Dankeschön zu überraschen. So könne das Für- und Miteinander in einer Stadt oder Region gefördert und der Wert der Dankbarkeit erlebbar gemacht werden. „Ich bin dankbar, nicht weil es vorteilhaft ist, sondern weil es Freude macht“, schrieb schon vor rund zweitausend Jahren der römische Philosoph und Staatsmann Seneca seinen Zeitgenossen und der Nachwelt ins Stammbuch.
Einige Bad Vilbeler Geschäfte und Unternehmen bedankten sich direkt bei ihren Kunden mit einer Überraschung, viele unterstützten aber auch die Vilbeler Tafel, indem sie Lebensmittel zur Verfügung stellten. Die konnten am Montag ab 10 Uhr an einem Informationsstand am Marktplatz-Zentrum abgegeben werden. Aber auch spontan nahmen viele Passanten von dem Stand Notiz und informierten sich über die dort geleistete Arbeit. „Ich war sehr positiv überrascht“, freute sich Christa Gobst von der Tafelleitung. Sie und ihre Mitstreiter hatten gleich beim ersten Danke-Tag sowie den derzeit nicht gerade einfachen Verkehrs- und Parkverhältnissen in Bad Vilbel nicht mit einer derart großen Resonanz gerechnet. Träger der Bad Vilbeler Tafel ist der Nachbarschaftshilfe-Verein. „Verteilen statt vernichten“, lautet das Motto, nach dem die Tafel arbeitet. Viele noch ohne Bedenken genießbare Lebensmittel kommen nicht mehr zum Verkauf und werden vernichtet. Die Tafeln sammeln solche Waren und verteilen sie gegen geringes Entgelt – ein Euro für eine Person, 2 Euro ab zwei Personen – an bedürftige Menschen, die sich den Einkauf zu den Marktpreisen nicht leisten können.
Benötigt werden vor allem haltbare Lebensmittel wie Kaffee, H-Milch und Konserven, denn frisches Obst und Gemüse bekommt die Vilbeler Tafel derzeit von 28 festen „Spendern“, wie Christa Gobst erläuterte. Darunter befinden sich neben Einkaufsmärkten auch Bäckereien, Metzgereien, Gemüse- und Obsthändler sowie Landwirte. Ein festes Team von ehrenamtlichen Fahrern unter Leitung von Richard Will holt regelmäßig die gespendeten Lebensmittel ab und bringt sie zur Ausgabestelle in der Ritterstraße 34. Dort werden sie jeden Mittwochvormittag ab 9 Uhr an Menschen ausgegeben, die ein geringes Einkommen haben, wie zum Beispiel Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger, Rentner und Alleinerziehende. Anträge auf Berechtigungsausweise können vor Ort gestellt werden. Wer einen Ausweis hat, erhält an bestimmten Ausgabetagen Lebensmittel, die das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht haben, jedoch qualitativ noch einwandfrei sind.
Rund 50 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer der Tafel kümmern sich um das Abholen der Lebensmittel, das Sortieren und die Ausgabe. Wer sich über die anfallenden Arbeiten informieren möchte oder sonst Fragen zur Tafel hat, kann sich bei der Ausgabestelle unter der Telefonnummer (06101) 8027272 melden oder bei der Nachbarschaftshilfe im Haus der Begegnung, Markplatz 2, Telefon (06101) 604891, Internet www.nachbarschaftshilfe-bv.de.
Weitere Informationen zum Quellenstädter Danke-Tag: http//badvilbel.danke-tag.de