Bad Vilbel. Das Tempo seiner Umsetzung wurde gestern beim Richtfest des Erweiterungsbaus am Georg-Büchner-Gymnasium (GBG) fast zum geflügelten Wort. „Gerade ein Jahr ist es her, dass Schulleiter Peter Troitzsch mir die Dringlichkeit dieser Baumaßnahme erläuterte“, blickte Erster Kreisbeigeordneter und Vize-Landrat Oswin Veith (CDU) zurück. Am 6. Oktober war der Erste Spatenstich, jetzt ist bereits Richtfest und nach den Sommerferien soll in den acht neuen Klassenräumen auch schon Unterricht stattfinden, skizzierte er die Entwicklung. Veith räumte aber auch ein: „Ohne das Finanzierungsmodell mit der Stadt gäbe es dieses Gebäude nicht.“ Denn die Baukosten von 1,2 Millionen Euro fließen komplett aus dem städtischen Haushalt. Die Hälfte trägt die Stadt, 600 000 Euro bekommt sie in sechs Jahresraten vom Kreis als dem eigentlichem Schulträger zurück.
Die Stadt tritt deshalb als Bauherr auf. „Diesen neuen Weg haben wir eingeschlagen, weil uns bewusst ist, dass gute weiterführende Schulen ein wichtiger Standortfaktor sind“, erklärte dazu Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU). Man wolle gewährleisten, dass kein Schüler aus Bad Vilbel, der eine Aufnahme am GBG wünscht, aus Kapazitätsgründen abgewiesen werden muss. Bad Vilbel wolle mit dem Bauvorhaben Impulse geben und Zeichen setzen.
Die Weisheit: „Der kluge Mann baut vor“, sei in diesem Zusammenhang einmal buchstäblich zu sehen, denn tatsächlich handle es sich um ein Bauwerk. Es sei allerdings auch im übertragenen Sinn so zu verstehen, dass die Stadt Vorsorge treffe, sich in Gegenwart und Zukunft gut zu positionieren. „Wir wollen sichtbar machen, dass wir für unsere Stadt Perspektiven entwickeln und an ihre Zukunft glauben.“ Immerhin liege die Geburtenrate in Bad Vilbel um das Dreifache über dem Bundesdurchschnitt. Zudem gebe es hier eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten. „Ein Zeichen, dass wir ein geachteter Standort sind und weiterhin Nachwuchs für die Schulen haben werden.“
Im Wetteraukreis bestehe parteiübergreifend ein Konsens darin, dass jungen Menschen die besten Bildungschancen gegeben werden müssten, so Veith. Unter diesem Aspekt sei es erfreulich, dass in der laufenden Legislaturperiode 120 Millionen Euro für Brandschutz und Sicherheitstechnik an den 89 Schulen des Kreises, für deren Modernisierung und Erweiterung zur Verfügung stehen.
Mit Ausstattung, Fach- und Unterrichtsräumen, Mensen und Turnhallen könnten die erforderlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Darüber hinaus sei eine immer bessere Betreuung bis hin zur Ganztagsbetreuung und zur Vernetzung mit der Vorschulbetreuung das Ziel. Dadurch sollten Familien entlastet und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützt werden.
Veith erinnerte daran, dass das Richtfest das Fest der Handwerker ist. Ebenso wie Stöhr dankte er neben den Gremien, die die erforderlichen Beschlüsse gefasst haben, und der Architektin Miriam Semmerau besonders den Mitarbeitern der Bad Vilbeler Baufirma K.L. Schmidt, den Zimmerleuten der Firma System Holzbau Ussner aus Nidda sowie den Dachdeckern der Firma Meiner aus Meyen. „Was das Leben heischt an Wissen, wird in diesem Haus gelehrt, Es sind unseres Volkes Kinder, denen dieses Haus gehört“, reimte Zimmermann Ingo Suppes auf dem Dach, leerte und zerschmetterte nach dem Richtspruch das Glas.