Bad Vilbel. Kaiserwetter und Volksfeststimmung mit gut 300 Zuschauern herrschte am Dienstag bei der Eröffnung der Nordumgehung. Die L 3008 Ortsumgehung Bad Vilbel-Massenheim, wie sie offiziell heißt, wurde nach siebenjähriger Bauzeit von Hessens Verkehrsminister Dr. Alois Rhiel (CDU) freigegeben.
Rhiel wies in seiner Ansprache darauf hin, dass dadurch der Verkehr in der Ortsdurchfahrt Massenheim von 11 000 Fahrzeugen täglich auf 4000 reduziert werde. Die 3,1 Kilometer lange Trasse in der „Boom-Region Bad Vilbel“ sei „eine sinnvolle, den Menschen dienende Maßnahme.“ Mit der Freigabe würden auch die Baugebiete Quellenpark und Im Schleid angeschlossen, „was einen wichtigen Beitrag für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt darstellt“, so Rhiel. Wegen des zunehmenden Verkehrs und des Lärmschutzes sei auch in Zukunft der Straßenbau notwendig. Dafür gebe das Land unter Ministerpräsident Koch in diesem Jahr 100 Millionen Euro aus, 1999 seien es nur 27 Millionen Euro gewesen.
Die Nordumgehung hat 21,29 Millionen Euro gekostet, davon entfielen 6,05 Millionen Euro auf den Grunderwerb. Die Stadt Bad Vilbel hat 12,3 Millionen Euro im Rahmen des Kommunalinteressenmodells (KIM) vorfinanziert. Das Land zahlt das Geld binnen 15 Jahren zurück.
Unter den vielen Vertretern aus Kommunal- und Landespolitik waren auch Ehrenbürgermeister Erich Glück, der sich schon vor über 30 Jahren für eine west-östliche Entlastungsstraße ausgesprochen hatte, und Ehrenstadtrat Klaus Minkel, der ab 1999 das KIM mitentwickelte, welches das Bauvorhaben trotz leerer Landeskassen voranbrachte. Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr (CDU) sprach „von einem Festtag für die Bad Vilbeler Bevölkerung“, die anschließend auf dem angrenzenden Rewe-Parkplatz bei Getränken und Würstchen feiern konnte.
Durch die neue Trasse habe man neben der Nord-Süd-Umgehung (B 3) auch eine Ost-West-Umfahrung. Davon profitierten nicht nur die Anwohner der Friedberger-, Kasseler- und Homburger Straße, sowie von Massenheim, „sondern auch für die benachbarte Region ist dies ein wichtiger Infrastrukturschritt“, so Stöhr. Auch Gronau sei nun deutlich besser ans Verkehrsnetz angebunden.
Wie lange der Kampf für die Umgehung schon dauert, darauf wies der Stadtverordnete Egon Rauch (CDU) am Rande der Veranstaltung hin. Bereits 1977 seien an acht Tagen 1500 Unterschriften für den Bau der B 3a gesammelt worden. Noch Anfang der 80er Jahre seien täglich 40 000 Fahrzeuge durch Vilbel gefahren. Die Stadt sei durch mitten durch die Stadt verlaufende B 3 in den Spitzenzeiten nahezu geteilt worden.