Nach dem Ärger um die Eisbahn soll jetzt ein Plan für den denkmalgeschützten Bad Vilbeler Kurpark entwickelt werden. In Friedberg hat man mit dem Parkpflegewerk bereits gute Erfahrungen gemacht.
Bad Vilbel. Von der Eisbahn im Kurpark sieht man nur noch etwas hellere Grasstellen und ein paar Wegespuren. Doch das unbeschwerte Vergnügen vor allem für Kinder und Jugendliche hat Nachwirkungen. Im Vorjahr hatten sich einige Bürger beim Denkmalschutz des Wetteraukreises beschwert, die Bahn schädige den Park (die FNP berichtete).
Noch wenige Wochen vor dem Start Ende November war offen gewesen, ob die Bahn überhaupt erlaubt werde. Nach Bürgerklagen habe die Untere Naturschutzbehörde kaum Einwände gehabt, doch mit der Oberen Denkmalbehörde in Darmstadt habe es erst sechs Gespräche gegeben, bis eine vorläufige Erlaubnis kam – die, so Mitsponsor Günter Hinkel, 20 000 Euro Mehrkosten verursacht habe.
Eine Konsequenz ist nun die Auflage, dass die Stadt auf eigene Kosten ein Parkpflegewerk zu erstellen hat, da sie Eigentümer des Denkmals Kurpark ist. Der denkmalgeschützte Bereich erstreckt sich vom Kurhaus bis zum Kriegerdenkmal. Die Fragestellung sei, „was für den Park sinnvoll und verkraftbar ist“, wie Nutzungen, etwa Quellenfest und Eisbahn, integriert werden können, erläutert Kreis-Pressesprecher Michael Elsass. Auch sei zu klären, wie mit einfachen Mitteln der Verkehr im Park verbessert werden kann, wenn für Veranstaltungen aufgebaut werde und Passanten durchströmen.
Weg befestigen
Eine Begehung der Unteren Denkmalschutzbehörde des Kreises nach dem Abbau der Bahn brachte indes keine Klagen. „Der Rasen erholt sich relativ schnell“, skizziert Elsass. Auch von Auflagen ist nicht die Rede, „wenn sie dort nicht gerade eine Motocross-Bahn bauen.“ Es sei „nichts endgültig festgelegt“, betont Elsass: „Wir wollen die weitere Entwicklung im Dialog besprechen.“
Auf Anregung des Denkmalschutzes sei die Eisbahn bereits näher zum Kriegerdenkmal verschoben worden, erinnert Stadtsprecher Bastian Zander. Derzeit sei eine Fachfirma mit der Erstellung des Pflegewerks beschäftigt. Die sei auch mit historischen Gärten wie dem des Kurpark-Gestalters Heinrich Siesmayer vertraut. Aspekte der Untersuchung sei auch, wie man mit dem Park umgehen solle: etwa die Schnittfolge, Bepflanzung und Nutzung der Anlage. Aber auch die Wege sind ein Thema. Die Stadt hatte geplant, einen Weg für Veranstaltungen zu befestigen, was als Einzelvorhaben von der Denkmalbehörde abgelehnt wurde. Was mit den Wegen zu tun sei, werde jetzt im Rahmen des Parkpflegewerks neu abgestimmt.
Gartenhistoriker
Dessen Erstellung kann ein bis zwei Jahre dauern. Das Warten aber lohnt sich, meint Michael Leicht vom Friedberger Grünflächenamt. Das hatte vor Jahren ein Parkpflegewerk für den 14 000 Quadratmeter großen Burgpark bestellt. Der gehört dem Land Hessen, das das Pflegewerk und die Sanierung bezahlte. „Das Problem war, dass der Garten verwilderte, es gab starke Verbuschungen und sehr aussaatfreudige Gehölze wie den Ahorn.“
Ein Gartenhistoriker wurde beauftragt, dessen Hauptaufgabe es gewesen sei, den historisch gewachsenen Park zu rekonstruieren. Statt ins Grüne ging es in die Archive zum Suchen alter Unterlagen, auch ins Darmstädter Landesarchiv, schildert Leicht: „Eine sehr aufwendige Arbeit.“ Aber auch Auflagen zur Nutzung hat es gegeben. Große Konzerte, wie früher mit Nena, darf es im Burgpark künftig nicht mehr geben, schildert Leicht. Was gehe, seien etwa Lesungen, wie sie im vergangenen Jahr eine Buchhandlung veranstaltete. Allerdings seien den Veranstaltungen auch durch den klammen städtischen Haushalt Grenzen gesetzt, merkt er an.
Das Parkpflegewerk ist nicht Teil einer Grünflächensatzung, aber trotzdem bildet es die Grundlage für die denkmalschutzrechtliche Genehmigung der Aktivitäten im Park. „Wir müssen alle Veranstaltungen genehmigen lassen.“
Mit dem Ergebnis des Pflegewerks sei die Stadt Bad Vilbel sehr zufrieden, betont Leicht in seiner Stellungnahme. Jede Bepflanzung altere, da sei eine nachhaltige Pflege natürlich sinnvoll. Mit dem Pflegewerk hätten zudem auch alte Sichtachsen wieder neu aufgenommen werden können.